„I’m starting to realize there are some things you can’t undo, no matter how good your intentions are.“aus: One of us is lying von Karen M. McManus, Seite 340. Textrechte: Penguin Books
Klappentext: Five students walk into detention. Only
four leave alive.
Yale hopeful Bronwyn has never publicly broken a rule. Sports star Cooper only knows what he‘s doing
in the baseball diamond. Bad boy Nate is one misstep away from a life of crime.
Prom queen Addy is holding together the cracks of her perfect life. And
outsider Simon, creator of the notorious gossip app at Bayview High, won’t ever
talk about any of them again. He dies 24 hours before he could post their
deepest secrets online. Investigators conclude it’s no accident. All oft hem
are suspects.
Everyone has secrets,
right? What really matters is how far you’ll go to protect them.
Persönlicher
Leseeindruck: Pretty Little Liars trifft auf Gossip Girl. Wer die beiden
Serien kennt, weiß, dass die Atmosphäre in beiden Stories zwar stets gespannt
ist wie ein Pfitschipfeil und das Setting auch eines ist, mit dem sich Jugendliche
sicher gut identifizieren können, der Plot aber schnell ins absolut
Unglaubwürdige abdriftet. Und genau das ist auch in One of us is lying von Karen M. McManus passiert.
Intrigen, Mobbing und Mitläufertum gibt es wohl in jeder
Schule auf die ein oder andere Weise. Da wird gepetzt, getuschelt,
ausgeschlossen, fremdgeknutscht und bei Tests gemogelt. Dass die Schule ein
einziger Tatort ist, darauf können sich viele wohl einigen. Im Schulkontext
können scheinbar harmlose Streiche und kleine Fauxpas zu persönlichen
Katastrophen werden. Absolut nachvollziehbar und gerade das macht das Setting vor
allem für eine jugendliche Leserschaft sicher auch besonders interessant.
Aber ob SchülerInnen in der Lage sind, perfekte Verbrechen
zu planen und zu begehen und ausgereiftere Spürnasen besitzen als Sherlock
Holmes und Monk zusammen? So wird es einem zumindest vermittelt, denn wer nicht
gerade mehrfach vorbestrafter Drogendealer ist, ist zumindest autodidaktischer
Hacker oder ein Genie im Verborgenen.
Die Umsetzung der Idee war für meinen Geschmack zu
übertrieben und wirkte dadurch wenig authentisch – das ändert aber nichts
daran, dass ich die Idee dahinter nach wie vor wirklich gut finde. Das
Figurenpersonal ist gut durchdacht, ebenso wie die einzelnen mit den ProtagonistInnen
verbundenen Handlungsstränge, die den Leser lange in die Irre führen, in
unerwartete Twists münden und mehrere gelungene Spannungsbögen erzeugen.
Spoiler Alert: Neben der stellenweisen Übertriebenheit, die
der Story viel an Glaubwürdigkeit raubt und mein Lesevergnügen stellenweise trübte,
ist für mich auch das Thema Selbstmord in Jugendbüchern immer ein kritisches,
vor allem dann, wenn auf das Opfer kaum bis gar nicht eingegangen wird und das
Motiv für den geschilderten Suizid obendrein auch noch Rache ist.
Fazit: Long story
short: Der ausgeklügelte Plot samt gelungener Twists und das vielversprechende
Setting konnten mich leider nicht ganz über den Umstand hinwegtrösten, dass der
Roman gegen Ende hin knietief im Kitsch versank und immer wieder weit über das
Ziel hinausschoss. Muss ein Jugendthriller 100% glaubwürdig sein? Vermutlich
nicht. Sollte sich das Erzählte zumindest noch im Rahmen des Vorstellbaren
bewegen? Irgendwie schon. Aber wer es gern dick aufgetragen mag, ist mit „One
of us is lying“ sicher bestens unterhalten und gut bedient.
One of us is lying von Karen M. McManus
Taschenbuch, 368 Seiten, Englisch | Penguin Books (2017) | ISBN: 978-0141375632