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[Rezension] One of us is lying von Karen M. McManus

Freitag, 1. November 2019

Rezension: One of us is lying von Karen M. McManus auf www.nanawhatelse.at

„I’m starting to realize there are some things you can’t undo, no matter how good your intentions are.“
aus: One of us is lying von Karen M. McManus, Seite 340. Textrechte: Penguin Books

Klappentext: Five students walk into detention. Only four leave alive.
Yale hopeful Bronwyn has never publicly broken a rule.  Sports star Cooper only knows what he‘s doing in the baseball diamond. Bad boy Nate is one misstep away from a life of crime. Prom queen Addy is holding together the cracks of her perfect life. And outsider Simon, creator of the notorious gossip app at Bayview High, won’t ever talk about any of them again. He dies 24 hours before he could post their deepest secrets online. Investigators conclude it’s no accident. All oft hem are suspects.
Everyone has secrets, right? What really matters is how far you’ll go to protect them.


Persönlicher Leseeindruck: Pretty Little Liars trifft auf Gossip Girl. Wer die beiden Serien kennt, weiß, dass die Atmosphäre in beiden Stories zwar stets gespannt ist wie ein Pfitschipfeil und das Setting auch eines ist, mit dem sich Jugendliche sicher gut identifizieren können, der Plot aber schnell ins absolut Unglaubwürdige abdriftet. Und genau das ist auch in One of us is lying von Karen M. McManus passiert.

Intrigen, Mobbing und Mitläufertum gibt es wohl in jeder Schule auf die ein oder andere Weise. Da wird gepetzt, getuschelt, ausgeschlossen, fremdgeknutscht und bei Tests gemogelt. Dass die Schule ein einziger Tatort ist, darauf können sich viele wohl einigen. Im Schulkontext können scheinbar harmlose Streiche und kleine Fauxpas zu persönlichen Katastrophen werden. Absolut nachvollziehbar und gerade das macht das Setting vor allem für eine jugendliche Leserschaft sicher auch besonders interessant.

Aber ob SchülerInnen in der Lage sind, perfekte Verbrechen zu planen und zu begehen und ausgereiftere Spürnasen besitzen als Sherlock Holmes und Monk zusammen? So wird es einem zumindest vermittelt, denn wer nicht gerade mehrfach vorbestrafter Drogendealer ist, ist zumindest autodidaktischer Hacker oder ein Genie im Verborgenen.


Rezension: One of us is lying von Karen M. McManus auf www.nanawhatelse.at


Die Umsetzung der Idee war für meinen Geschmack zu übertrieben und wirkte dadurch wenig authentisch – das ändert aber nichts daran, dass ich die Idee dahinter nach wie vor wirklich gut finde. Das Figurenpersonal ist gut durchdacht, ebenso wie die einzelnen mit den ProtagonistInnen verbundenen Handlungsstränge, die den Leser lange in die Irre führen, in unerwartete Twists münden und mehrere gelungene Spannungsbögen erzeugen.

Spoiler Alert: Neben der stellenweisen Übertriebenheit, die der Story viel an Glaubwürdigkeit raubt und mein Lesevergnügen stellenweise trübte, ist für mich auch das Thema Selbstmord in Jugendbüchern immer ein kritisches, vor allem dann, wenn auf das Opfer kaum bis gar nicht eingegangen wird und das Motiv für den geschilderten Suizid obendrein auch noch Rache ist.

Fazit: Long story short: Der ausgeklügelte Plot samt gelungener Twists und das vielversprechende Setting konnten mich leider nicht ganz über den Umstand hinwegtrösten, dass der Roman gegen Ende hin knietief im Kitsch versank und immer wieder weit über das Ziel hinausschoss. Muss ein Jugendthriller 100% glaubwürdig sein? Vermutlich nicht. Sollte sich das Erzählte zumindest noch im Rahmen des Vorstellbaren bewegen? Irgendwie schon. Aber wer es gern dick aufgetragen mag, ist mit „One of us is lying“ sicher bestens unterhalten und gut bedient.



One of us is lying von Karen M. McManus

Taschenbuch, 368 Seiten, Englisch | Penguin Books (2017) | ISBN: 978-0141375632