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[Rezension] To Kill A Kingdom von Alexandra Christo

Sonntag, 27. Oktober 2019

Rezension: "To Kill A Kingdom" von Alexandra Christo


„Everything is muted and as Lira swoops her blade down on mine once more, I let it all fall away. My mission, my kingdom. The world. They exist somewhere other than in this moment, and now there is only this. Me, my ship, and a girl with oceans in her eyes.“ 
aus: To Kill A Kingdom von Alexandra Christo, Seite 198, Zitatrecht: Hot Key Books

Klappentext: I have a heart for every year I've been alive. There are seventeen hidden in the sand of my bedroom. Ever so often, I claw through the shingle just to check they're still there. Buried deep and bloody.

Princess Lira is siren royalty and revered across the sea until she is cursed into humanity by the ruthless Sea Queen. Now Lira must deliver the heart of the infamous siren killer or remain human forever.

Prince Elian is heir to the most powerful kingdom in the world, and captain to a deadly crew of siren hunters. When he rescues a drowning woman from the ocean, she promises to help him destroy sirenkind for good. But he has no way of knowing whether he can trust her ...


Persönliche Meinung: Liebe ich Märchenadaptionen? Ja. Bin ich ein klitzekleines bisschen pingelig, wenn es um die Umsetzung geht? Definitiv. Bin ich vielleicht ein wenig verwöhnt von grandiosen Märchenadaptionen wie Broms düsterem „Der Kinderdieb“? Mit Sicherheit. Sitzt die Messlatte deshalb verteufelt hoch? Vielleicht.

Ihr ahnt es vermutlich bereits: „To Kill A Kingdom“ von Alexandra Christo hat Erwartungen geschürt, die es nicht gehalten hat. Seeungeheuer, Schwerter, tiefblauer Ozean: So kommt schon das – zugegeben gelungene – Cover des Buches daher und verspricht damit eine schaurig-mysteriöse Version des Meerjungfrauenstoffs.

Obwohl ich als Kind mit den blumigen Disney-Märchenversionen aufgewachsen bin und die Lieder daraus noch immer lauthals unter der Dusche singe, freue ich mich immer besonders, wenn AutorInnen es wagen, den altbekannten Stoffen dunkle Noten und unerwartete Twists zu verpassen, die nicht unweigerlich auf das „…and they lived happily ever after“ zusteuern.

Und Lira wird uns tatsächlich nicht (oder zumindest nicht nur) als trällernde Meerjungfrau mit Wallemähne vorgestellt, sondern bereits auf den ersten Seiten als herzlos-tödliche Sirene mit einer etwas morbiden Vorliebe für royale Herzen. Zwar versucht Christo dem Plot durch Einblick in die Familienbande Liras eine weitere Dimension zu verleihen und ihre Entwicklung hin zur männermordenden Prinzessin nachzuzeichnen, wirklichen Tiefgang bekommt die Story dadurch aber leider auch nicht.


Fantasy Review: "To Kill A Kingdom" von Alexandra Christo auf www.nanawhatelse.at


„Is that what it means to be human?
Pushing someone else out of danger and throwing yourself in?“

aus: To Kill A Kingdom von Alexandra Christo, Seite 231, Zitatrecht: Hot Key Books

Einige spannende Settings und interessante Figuren lassen zwischendurch immer wieder Hoffnung aufkommen, von einer kreativen Umsetzung der Stoffvorlage kann man im Endeffekt aber leider nicht sprechen. Schlussendlich bleibt es bei einer grotesken Vermanschung der griechischen Sirenenmythologie mit dem, was man in Disneys Arielle zu sehen bekommt (stellenweise sogar 1:1); im wahrsten Sinne des Wortes tödlicher Kitsch, könnte man sagen.

Zugute halten muss man Christo die schöne Leichtigkeit und Bildhaftigkeit ihres Schreibstils, die die Story zu einer kurzweiligen, wenn auch nicht nachhallenden Lektüre machen.


Fazit:  Wer von „To Kill A Kingdom“ ein spannendes Abenteuermärchen auf hoher See erwartet, muss leider feststellen, dass auch dieses Schiff der 0815-Route folgt und letztendlich unelegant strandet.



To Kill A Kingdom von Alexandra Christo
Taschenbuch, 362 Seiten, Englisch | Hot Key Books (2018) | ISBN: 978-1471407390