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[Rezension] Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman Rezension www.nanawhatelse.at


Ich fühlte mich wie ein frisch gelegtes Ei, innen ganz glitschiger Gallert und außen so zerbrechlich, dass der geringste Druck mich hätte entzweigehen lassen.
Aus: Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman, Seite 302. Textrechte: Lübbe.

Klappentext: Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand.
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus – und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen. [Textrechte: Lübbe Verlag]


Da ich schlichten Seifenduft bevorzuge, benutze ich für gewöhnlich kein Parfüm, aber sollte es irgendwann einmal das Bouquet frisch gespitzter Bleistifte gepaart mit einem Hauch Radiergummiabrieb in einem Flakon zu kaufen geben, würde ich mich von der Kosmetikindustrie bekehren lassen und jeden Morgen freudig Eau de Papeterie auftragen.
Aus: Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman, Seite 498. Textrechte: Lübbe.


Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman Rezension www.nanawhatelse.at


Rezension: Eleanor Oliphant liebt Ordnung. Sie liebt geregelte Tagesabläufe, bis ins kleinste Detail durchdachte Wochenpläne und  Wodka. Mit ihrem faden Bürojob ist sie zufrieden, die Kreuzworträtsel in der Zeitung sind ihr tägliches Highlight und die Gesellschaft ihrer Zimmerpflanze Polly genügt ihr vollkommen. Bis sie eines Tages ein Konzert besucht und dort den Mann fürs Leben trifft. Der hat zwar keinen Schimmer davon, dass er ihr Auserwählter ist, aber Eleanor hat ab sofort nur noch eine Mission: die Frau seiner Träume zu werden! Dafür bedarf es natürlich eines kompletten Makeovers. Eleanor beschließt, ihre Garderobe genauso auf den Kopf zu stellen wie ihre Persönlichkeit – eine völlig neue Eleanor muss her.


Ich bin es gewohnt zu warten; das Leben hat einen sehr geduldigen Menschen aus mir gemacht.
Aus: Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman, Seite 157. Textrechte: Lübbe.

Doch wer denkt, mit dem Roman Ich, Eleanor Oliphant  bloß einen weiteren verrückt-schrulligen Liebesroman im Roadmovie-Stil in Händen zu halten, der hat weit gefehlt. Ich, Eleanor Oliphant ist nämlich so viel mehr. Die Geschichte, die aus Eleanors Perspektive erzählt wird, handelt vom Umgang mit großen Verlusten, dem langwierigen Prozess des Sich-wieder-Findens, nachdem man sich selbst in all der Trauer abhanden gekommen ist und dem Hürdenlauf, dem Menschen, die unter Depressionen und sozialen Phobien leiden, tagtäglich ausgesetzt sind.


Es heißt, Trauer und Schmerz seien der Preis, den wir für die Liebe zahlen. Unterm Strich keine gute Rechnung. Der Preis ist immer zu hoch.
Aus: Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman, Seite 321. Textrechte: Lübbe.


Auch wenn weder das verspielte Cover noch der Klappentext es vermuten lassen: dieser Roman hat mehr Tiefgang als ein Containerschiff. Gail Honeyman versteht es, Situationskomik mit ernsten Themen zu verknüpfen und erlaubt es dem Leser damit, auch herzlich zu lachen, während sie ihm Einblicke in die dunkleren Ecken der menschlichen Seele gibt.


Liebe ist Liebe, egal ob von einem Menschen oder einem Tier. Liebe wird einem geschenkt und erwartet nichts im Gegenzug. Das klingt einfach, ist aber vielleicht das Schwerste überhaupt.
Aus: Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman, Seite 467. Textrechte: Lübbe.

Persönliches Fazit: Ich, Eleanor Oliphant ist eines jener Bücher, die man einfach lieben muss. Wegen der quirligen Figuren, der schönen Message und weil man so viel über sich selbst lernen kann, dass man immer wieder verblüfft innehält und den Nachklang der gelesenen Worte in sich spürt.


Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman Rezension www.nanawhatelse.at








Autor: Gail Honeyman
Titel: Ich, Eleanor Oliphant
Originaltitel: Eleanor Oliphant Is Completely Fine
Übersetzung: Alexandra Kranefeld
Gebundene Ausgabe
Verlag: Bastei Lübbe
Seitenanzahl: 528
ISBN: 978-3-431039788