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Foto: www.nanawhatelse.at, Bildrechte (Cover): dtv |
Von einem Freund muß ich viel verlangen können, ohne je
fürchten zu müssen, ihm zu mißfallen.
Und eine solche Freundschaft geben Sie
mir schon lange nicht mehr.
aus: Fast ganz die Deine von Marcelle Sauvageot, Seite 58.
Textrechte: dtv
Ein klein wenig zum Inhalt: Die Ich-Erzählerin erhält einen
Brief, der ihr eine Wahrheit offenbart, die ihre Welt auf den Kopf stellt: „Ich
heirate … Unsere Freundschaft bleibt.“ Gekennzeichnet von einer schweren
Lungenkrankheit verbringt die noch sehr junge Erzählerin ihre Tage in einem
Sanatorium – in Gedanken ist sie aber stets in Paris, bei Bébé, dem Mann, dem
ihr Herz gehört. Als sie seine Zeilen liest, zerplatzen ihre Träume,
gleichzeitig jedoch wirft sie einen kritischen Blick auf die Liebe und den
Mann, die sie einst für so kostbar und einzigartig gehalten hatte.
Die Vergangenheit will sterben.
aus: Fast ganz die Deine von Marcelle Sauvageot, Seite 61. Textrechte: dtv
Rezension: „Fast ganz die Deine“ ist ein ganz
außergewöhnlicher Briefroman. Zum einen, ist es nämlich kein Roman im
eigentlichen Sinne, sondern der nie verschickte Brief einer liebenden,
gekränkten, aber ungewöhnlich starken Frau. Der gediegene, fast poetische Stil,
in dem Marcelle Sauvageot ihre Gedanken zu Papier bringt, wirkt keinesfalls
sperrig, auch wenn dieser Brief, dieser wunderschöne Roman, diese gnadenlos-liebevolle
Abrechnung mit der Vergangenheit bereits 1930 verfasst wurde. Der Kummer der
Verlassenen steckt in jeder Silbe und dennoch ist dieser Roman vor allem ein
Mut machendes Plädoyer dafür, sich selbst treu zu bleiben und aus
Schicksalsschlägen gestärkt hervorzugehen. Die pointiert formulierten Gedanken
der Schreibenden sind vor allem eines: schonungslos ehrlich.
Deine Schwächen gehören mir. Ich habe Dich unermüdlich beobachtet und sie nach und nach entdeckt. Ich leide darunter, daß Du sie hast, aber ich würde nicht wollen, daß Du Dich änderst.
Persönliches Fazit: Zwar findet dieser Roman in einem sehr
schmalen Büchlein Platz – die Erkenntnisse, die man aus der Lektüre ziehen
kann, wiegen jedoch schwer. Marcelle Sauvageots einziger Roman ist ganz dem
Fühlen gewidmet: dem sich-allein-Fühlen, dem sich-gekränkt-Fühlen, dem
sich-stark-Fühlen. Prädikat: wertvoll!
Fast ganz die Deine von Marcelle Sauvageot | Originaltitel: Laissez-moi | Übersetzung: Claudia Kalscheuer |
dtv, 2006 | Taschenbuch, 112 Seiten | ISBN 978-3-423-13510-8
dtv, 2006 | Taschenbuch, 112 Seiten | ISBN 978-3-423-13510-8
Kommentare:
Dein Fazi ist wirklich gut! :)
Ich bin die ganze Zeit am überlegen ob ich es mir diesen Monat noch holen soll, aber das passt mit der SuB Abbau Challenge nicht ganz so gut zusammen, von daher hole ich es mir wohl im April. :)
Freu mich auf jeden Fall schon sehr es zu lesen und danke dir, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. :)
Liebe Grüße
Svenja
.lach. die SuB-Abbau-Challenge ist für mich wohl schon gelaufen. :D In allen drei Monaten hab ich bis jetzt VOLLKOMMEN versagt - obwohl ich soooo viel gelesen habe ^^ fürchterlich :D
Ich freu mich wie ein Keks, dass ich dich auf das Buch neugierig machen konnte! ♥
Viele liebe Grüße!
Nana
Huhu liebe Nana,
vielen Dank für deine wundervolle Rezi!
Das Buch kannte ich vorher gar nicht, aber es klingt so toll und besonders. Gerade dein ausgewähltes Zitat macht mich total neugierig auf die Geschichte.
Ich werde mir es gleich mal auf meine Wunschliste schreiben. :)
Ganz liebe Grüße und Dir wünsche ich noch wunderschöne Ostern,
deine Hannah
<3
Liebe Nana,
einmal im Monat nehme ich mir ein Buch vor, das so ganz von allein nie den Weg zu mir geschafft hätte, weil ich es so gar nicht auf dem Schirm hatte. Für den nächsten Monat habe ich es ganz offensichtlich bei soeben gefunden, denn ich bin neugierig auf dieses Fühlen. Danke dafür.
Liebste Grüße, Hibi
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