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[Rezension] Der Geschmack von Glück von Jennifer E. Smith

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Foto: nanawhatelse.at Bildrechte (Cover): CARLSEN

















Von: GDL824@yahoo.com
Gesendet: Freitag, 8. März 2013 00:03
An: EONeill22@hotmail.com
Betreff: Re: (kein Betreff)


Wie wär’s, wenn ich dir morgen wieder maile?



Von: EONeill22@hotmail.com
Gesendet: Freitag, 8. März 2013 00:04
An: GDL824@yahoo.com
Betreff: Re: (kein Betreff)

Weiß nicht recht. Ich bin eigentlich nicht auf der Suche nach Netzfreundschaften …



Von: GDL824@yahoo.com
Gesendet: Freitag, 8. März 2013 00:05
An: EONeill22@hotmail.com
Betreff: Re: (kein Betreff)

Aber?



Von: EONeill22@hotmail.com
Gesendet: Freitag, 8. März 2013 00:07
An: GDL824@yahoo.com
Betreff: Re: (kein Betreff)

Aber ich bin auch ganz schlecht im Verabschieden.

aus: Der Geschmack von Glück von Jennifer E. Smith, Seiten 16-17 (Textrechte: CARLSEN) 



Inhalt: Ein einziger kleiner Tippfehler, und schon landet die E-Mail von Graham Larkin, dem zurzeit am heißesten umschwärmten Teenie-Star, in Ellies Postfach – ganz am anderen Ende der USA und in einer vollkommen anderen Welt: ohne Glamour, dafür mit Ferienjob in einer Eisdiele. Und ohne dass der eine irgendetwas vom anderen weiß, entspinnt sich ein wunderbarer, sprühender Dialog zwischen den beiden. Sie können über Gott und die Welt reden, nur nicht darüber, wer sie in Wirklichkeit sind. Doch dann schlägt Graham als Drehort für seinen neuesten Film Ellies kleines Küstenstädtchen vor, weil er sie endlich persönlich kennenlernen will. Aber wie macht man das als überall bekannter Filmstar und warum scheut umgekehrt Ellie die Öffentlichkeit so sehr? (Textrechte: CARLSEN

Idee: Leider verrät der Klappentext schon viel zu viel, verspricht aber eine schöne und kurzweilige Geschichte. Alles beginnt mit einer E-Mail, die im falschen Posteingang landet und herrlich komischen Nachrichten, mit denen zwei Fremde einander die Tage versüßen und sich voneinander erzählen. Aus diesen erwächst eine Freundschaft, eine Schwärmerei… und schließlich der Wunsch, einander kennenzulernen.


"Jetzt", er nahm ihre Hand, "jetzt warten wir."
"Worauf?"
"Auf morgen."
aus: Der Geschmack von Glück von Jennifer E. Smith, Seite 362 (Textrechte: CARLSEN) 


Umsetzung: Der Roman beginnt sehr vielversprechend und unglaublich lustig. Leider jedoch wird im weiteren Verlauf viel des vorhandenen Potenzials verschenkt.
Sehr viele Zufälle spielen da zusammen. Nein, ZU viele Zufälle spielen da zusammen. Ein falsch verschicktes E-Mail. Zufällig ist der falsche Adressat ein Mädchen im gleichen Alter. Zufällig ist man selbst ein junger Filmstar. Zufällig kann man sich als junger Filmstar den nächsten Drehort selbst aussuchen. Und zufällig ist man nicht nur selbst ein Teenie-Idol, sondern die Umschwärmte ein Mädchen, das sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen darf. Weniger wäre da wohl mehr gewesen. Diese Überladenheit sorgte leider bei mir für nur lauwarmen Lesegenuss und deshalb auch für Punkteabzüge. Was die Charaktere betrifft, bin ich etwas zwiegespalten: Graham mochte ich sehr. Er ist eine charmante Ulknudel, mit Grips und dem gewissen Etwas. Zudem besitzt er ein Schweinchen, das Wilbur heißt (was ich wieder richtig toll finde). An Grahams Geschichte werden auch die Schattenseiten des Ruhms deutlich: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Ellie mochte ich – sie ist aber kein Charakter, den ich ewig in Herz und Kopf behalten werde – und so erging es mir auch mit den anderen Charakteren. Ganz nett, aber ein wenig platt. Und das trifft auch auf die Handlung zu. „Der Geschmack von Glück“ ist ein Buch, das man mit gutem Gefühl zuklappt, über das man aber nicht weiter nachdenkt. Eine schöne, wenn auch etwas vorhersehbare Geschichte für Zwischendurch, die wohl vor allem jüngere LeserInnen ansprechen dürfte.

Foto: nanawhatelse.at Bildrechte (Cover): CARLSEN

Gestaltung: Das Cover finde ich wunderschön! Der sommerlich-kecke Schutzumschlag fiel mir sofort ins Auge und passt auch perfekt zum Inhalt des Buches (nichts schlimmer, als eine Frau mit dunkler Mähne am Cover, wenn die Protagonistin doch eigentlich strohblond ist…). Nimmt man den Schutzumschlag ab, hüpfen einem Türkis- und Orangetöne entgegen, was mir ausgesprochen gut gefällt! 

Fazit: In „Der Geschmack von Glück“ steckt meiner Meinung nach eine schnuckelige Idee, deren Umsetzung für mich jedoch zu platt und einen Tick zu kitschig ist, sodass mich das Buch zwar gut unterhalten hat, schlussendlich aber nicht das erwartete Jugendbuch-Highlight war. Obwohl die Handlung auf mich etwas zu überladen wirkte, und die Charaktere mich nicht wirklich für sich einnehmen konnten, glaube ich aber, dass dieser sommerliche Roman vor allem jüngere LeserInnen begeistern könnte. 


Ich vergebe 3 von 5 Gerrys für „Der Geschmack von Glück“ von Jennifer E. Smith!




Der Geschmack von Glück von Jennifer E. Smith | Übersetzung, Ingo Herzke | Carlsen, 2013
Hardcover, 368 Seiten | ISBN: 978-3-551-58304-8