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[Rezension] Der beste Freund, den man sich denken kann von Matthew Dicks

Dienstag, 10. September 2013

"Manchmal denke ich, ordentliche und wohlorganisierte Leute verbringen zu viel Zeit mit Planen und nicht genug Zeit mit Machen. Ordentlichen und wohlorganisierten Leuten traue ich nicht."
[Seite 138] Zitatrecht © BLOOMSBURY BERLIN

Foto: Nana - What else? © BLOOMSBURY BERLIN
"Der beste Freund, den man sich denken kann" von Matthew Dicks
mit Nana auf Samos
Inhalt:  Max ist ein ganz besonderer Junge. Er mag es nicht gern umarmt zu werden, Unvorhergesehenes in seinem Tagesablauf macht ihm Angst und er braucht keine anderen Kinder zum Spielen. Aber schließlich hat er ja auch Budo - den besten imaginären Freund, den man sich vorstellen kann. Budo würde alles für Max tun. Er steht vor der Klotür Wache, wenn Max Stinkerchen macht. Er hilft ihm bei der Entscheidung zwischen grünen und blauen Socken. Und als Max entführt wird, macht sich Budo auf den Weg um seinen besten Freund zu retten - aber es ist gar nicht so einfach jemanden zu retten, wenn derjenige, den man retten soll, der einzige ist, der einen sehen kann...

Idee: Max ist ein autistischer Junge, der sich von der Welt abkapselt - sein Freund Budo jedoch ist immer an seiner Seite. Doch wie ist es, ein Wesen zu sein, dass sich jemand anderer (mit mehr oder weniger ausgereifter Fantasie) erdacht hat? Wie fühlt es sich an "imaginär" zu sein? Und was geschieht mit imaginären Freunden, wenn die Menschwesen aufhören, an sie zu glauben? Voilà: Hier haben wir das Rezept für eine spannende, heitere und dennoch die Tränendrüsen aktivierende Geschichte: einfach bezaubernd!

Umsetzung: Eine reizende und ulkige Idee, die ebenso reizend wie auch ulkig umgesetzt wurde! Nicht selten musste ich über meinen Tempo-Vorrat herfallen, nachdem mich die wunderschöne Geschichte und die ehrlichen und mit kindlichem Ernst formulierten Gedanken von Budo ganz gefühlsduselig werden ließen. Aber auch oft genug musste ich schallend und von ganzem Herzen lachen, weil mir das Buch einen der besten Kopfkino-Filme der letzten Zeit beschert hat! Eine Geschichte aus der Sicht eines imaginären Freundes erzählt zu bekommen, ist etwas, das einem die Augen öffnet für viele wichtige Dinge des Lebens. Denn aus der Sicht eines Kindes (und das ist Budo), werden die kompliziertesten Dinge kinderleicht und die einfachsten Dinge zu bombastischen Herausforderungen - spannend und herzergreifend!

"Während sie redet, wird ihre Stimme immer lauter, und ich glaube, gleich weint sie oder schreit oder beides. Wahrscheinlich weint sie schon innerlich, hält es aber zurück, damit sie sich äußerlich weiter mit Max' Dad streiten kann. Max' Dad sagt nichts. Dieses Schweigen benutzen Erwachsene, um Sachen zu sagen, die sie nicht sagen wollen."
[Seite 144] Zitatrecht © BLOOMSBURY BERLIN

Gestaltung: Ein wunderschönes gebundenes Buch, dessen Aufmachung bereits einen kleinen Vorgeschmack auf den verspielten Inhalt gibt. Freche, satte Farben und ein wunderbares Motiv machen dieses Buch für mich zu einem wahren Bücher-Sahneschnittchen!

Soundtrack: Welcher Ohrwurm sich in Dauerschleife abspielte, während ich "Der beste Freund, den man sich denken kann" las? :) You've got a friend in me von Michael Bublé!


Fazit: Ich hatte das Glück, mich nie allein zu fühlen, immer eine wundervolle ältere Schwester, eine quirrlige Zwillingsschwester und viele tolle und treue Freunde um mich zu haben. Aber hätte ich einen imaginären Freund gehabt, dann würde ich mir wünschen, er wäre wie Budo gewesen.
"Der beste Freund, den man sich denken kann" ist ein einzigartiges und berührendes Buch über die Freundschaft, das ich JEDEM ans Herz legen möchte!

5 von 5 Sternen

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Bloomsbury Berlin
ISBN-10: 382701140X
ISBN-13: 978-3827011404
Originaltitel: Memoirs of a Imaginary Friend
Mehr Infos und eine Leseprobe gibt's HIER.