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[Rezension] Im Netz des Verbrechens von Olga A. Krouk

Mittwoch, 10. Juli 2013

"Russisch schien jedenfalls keine geeignete Sprache, um sich bei der Fellnase einzuschmeicheln. Sie versuchte es auf Deutsch: "Komm, komm. Ich tue dir nichts, komm - eh - Süße!"
Die Katze zeigte sich nicht. Nun gut. Erst einmal die Sauerei aufwischen. Neben der Mikrowelle hatte sie eine Rolle Küchenpapier gesehen. Sie steuerte die Küche an, die Tür war schon in Sichtweite, als ihr ein Etwas mit ausgefahrenen Krallen in den Nacken sprang. Juna schrie auf und taumelte rücklings gegen einen Spiegel, der, an eine Wand gelehnt, auf dem Boden stand. Die Katze machte einen Satz über ihre Schulter und raste ins Wohnzimmer, während Juna die Balance velor und den Spiegel mit umriss. Einen Wimpernschlag später saß sie inmitten von Scherben. "Dummes Vieh..." es was immer noch seine Katze, die er höchstwahrscheinlich immer noch gern hatte - "du dummes ... Viehlein." Im Russischen gab es für jedes Wort eine Verniedlichung. Im Deutschen hörte es sich einfach nur bekloppt an. 
(Seite 72) Zitatrecht © Egmont LYX

Foto: Nana - What else?
© Egmont LYX

Ein klein wenig zum Inhalt: Junas Freundin Pyschka verschwindet spurlos. Nachdem sie einen Hinweis erhalten hat, lässt sie St. Petersburg hinter sich und bricht überstürzt nach Deutschland auf, um sie zu suchen. Und schon bald findet sie sich in einem russischen Menschenhändlerring wieder –  und der einzige, der ihr wohlgesonnen ist, ist der attraktive, von Narben gezeichnete Nick.  Doch kann sie ihm trauen? Schließlich ist er der Handlanger der skrupellosen Mafiosi, oder … ? Ihre Suche führt sie in zwielichtige Nachtclubs, in ein Mädchenlager, in das Versteck der Krähe – und nicht zuletzt in Nicks Vergangenheit.

Idee: Die toughe Juna stürzt sich ins Ungewisse um ihre Freundin zu finden. Und dabei kommt sie nicht nur grässlichen Unmenschen, kleinen, aber verdammt jähzornigen Kätzchen und den deutschen Sitten, sondern auch der großen Liebe ins Gehege.

Umsetzung: Herrlich komisch und dennoch unvergleichlich spannend! Während einem im einen Moment ein kalter Schauer über den Rücken läuft, erwischt man sich schon im nächsten dabei, wie man fröhlich vor sich hingluckst :-) Der grandiose Verve der Storys von Olga A. Krouk, den ich bereits in „Im Visier des Todes“ kennenlernen und genießen durfte, machte auch „Im Netz des Verbrechens“ zu einem kurzweiligen, vergnüglichen, atem(be-)raubenden Vergnügen! Ich hatte den Roman in nur zwei Tagen ausgelesen – denn dieses Buch, lässt einen tatsächlich Nächte durchlesen!

Soundtrack: Hach, wieder einmal fällt es mir unglaublich schwer, eines der vielen Lieder auszuwählen, die mich während der Lektüre gedanklich – oder tatsächlich in VOLLER Lautstärke – begleiteten. Fakt ist: Umfangreicher, abwechslungsreicher, kunterbunter könnte der Soundtrack gar nicht ausfallen. Von sexy Saxophonmelodien über freche Sommerlieder, bis hin zu schaurig-düsteren, gänsehautbescherenden Bässen. Turbulentes Kopfkino, das mir „Im Netz des Verbrechens“ da beschert hat! Ein Lied, das mir oft durch den Kopf ging, und das, wie ich finde, richtig gut zu Nick und Juna passt ist: „Promises, Promises“ von Incubus :-)
 

Gestaltung: Das Taschenbuch harmoniert optisch perfekt mit "Im Visier des Todes", hat jedoch dennoch seinen ganz eigenen Charme! Schlicht, aber sehr schön!
Foto: Nana - What else?
© Egmont LYX 
Im Visier des Todes & Im Netz des Verbrechens von Olga A. Krouk
Meine absolute Sommerlektüre-Empfehlung!Fazit: Köstlicher Romantic-Thrill-Genuss bei dem weder Spannung, Humor noch Bauchkribbeln zu kurz kommen. Ein Roman über zickige Mietzekätzchen, die russische Mafia und die Magie von Seelenverwandtschaft. Mal ehrlich: Wer außer Olga A. Krouk könnte es schaffen all diese Dinge zusammenzuwürfeln und einen Roman zu schreiben, der genialer nicht sein könnte?


5 von 5 Sternen!  
(Und ja, einer davon ist nur für Nick!)


Taschenbuch: 428 Seiten
Verlag: Egmont LYX
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3802586417
ISBN-13: 978-3802586415
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