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[Rezension] Die Rosen von Montevideo von Carla Federico

Sonntag, 30. Juni 2013

DREI FRAUENSCHICKSALE.
ZWEI KONTINENTE.
EIN HALBES JAHRHUNDERT.

"Sie betrachtete lange sein schlafendes Gesicht, fühlte Zärtlichkeit, Liebe - und nach wie vor Schuld. Sie summte eines der Lieder, das sie von ihm gelernt hatte, lauschte seinem Atem, der so gleichmäßig tönte wie das Rauschen des Regens, und tat einen stillen Schwur: Ich werde dich nie im Stich lassen. Vielleicht wird es mir eines Tages gelingen, die Traurigkeit in deinen Augen zu besiegen und dir eine neue Heimat zu schenken." 
[Seite 434]

Das sagt der Klappentext: Uruguay im 19. Jahrhundert: Vor der farbenprächtigen Kulisse der pulsierenden Stadt Montevideo verflechten sichd ie Lebenswege zweier Familien aus Deutschland und Südamerika. Vor allem ihre Frauen müssen für die Liebe oft einen hohen Preis zahlen. Dochs ie bringen die Stärke und Entschlossenheit mit, in einer bewegten Zeit für ihr Glück zu kämpfen.

Kurzrezension: In "Die Rosen von Montevideo" lernen wir Frauen dreier Generationen kennen, deren Schicksale sich zwischen Uruguay und Deutschland abspielen, deren Herzen von unzähligen Enttäuschungen vernarbt sind, aber die dennoch immer wieder den Mut finden, für ihre Liebsten einzustehen und zu kämpfen. Leider dämpften einige der weiblichen Protagonistinnen (das Romanpersonal hat tatsächlich beachtliche Größe: das Personenregister am Ende war mir mehr als einmal behilflich!) mit ihrer überspitzt naiv-kindlichen und wahrlich nervtötenden Art gleich zu Beginn meine Lesefreude. Zwar besserte sich dies ein klein wenig im Laufe des Buches und es war schön die persönliche Entwicklung der Charaktere beobachten zu dürfen, ein wahrer Genuss, war die Lektüre jedoch leider dennoch zu keiner Zeit. Die Landschaftsbeschreibungen fielen manchmal sehr detailliert und langatmig aus, die Dialoge wirkten auf mich stellenweise vollkommen unauthentisch (zumindest hoffe ich, dass sich auch im 19. Jahrhundert niemand auf diese Weise unterhalten hat), die Handlung stark konstruiert, die Zufälle vorhersehbar - auch wenn mich das Ende wirklich positiv überraschen konnte. An mancher Stelle schaffte es das Buch jedoch wirklich, mich in eine ferne, fremde Welt zu versetzten, Gerüche und Melodien heraufzubeschwören und mich in den Dschungel Paraguays zu entführen, weshalb ich dieses Buch vermutlich, trotz einiger Momente, in denen es an meinem Nervenkostüm kratzte, wiederlesen würde.

Fazit: Carla Federicos Roman ist eine Hommage an die wunderschön exotische Welt Südamerikas, eine turbulente, wenn auch nervenaufreibende Familiensaga und nicht zuletzt ein Hohelied der Liebe.

3 von 5 Sternen

Taschenbuch: 784 Seiten
Verlag: Knaur TB (3. Juni 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426510235
ISBN-13: 978-3426510230
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