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Das göttliche Mädchen von Aimée Carter

Dienstag, 22. Mai 2012

An dieser Stelle darf ich mich vielmals mal beim Mira Taschenbuch Verlag bedanken, dass ich "Das göttliche Mädchen" von Aimée Carter - ein absolutes Lesehighlight des Jahres 2012! - testlesen durfte!


Für einen langen Moment blieb Henry stumm und sah auf Avas verhüllte Leiche. 
"Was würdest du tun um sie zurückzubekommen?"

"Alles."
"Kate... Hast du je die Geschichte von Persephone gehört?"

Das göttliche Mädchen - Lesehighlight und Eyecatcher
Das sagt der Klappentext:
Du kannst das Leben deiner Mutter retten wenn du als Wintermädchen bestehst!
Sie sind nach Eden gekommen, weil es der Wunsch ihrer sterbenskranken Mutter ist. Hier lernt Kate den attraktiven und stillen Henry kennen. Seit der ersten Begegnung fühlt sie sich auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Er sieht so gut aus und scheint gleichzeitig so ... unendlich traurig zu sein.
Bald erfährt Kate, warum: Er ist Hades, der Gott der Unterwelt! Und er macht ihr ein unglaubliches Angebot: Er wird ihre Mutter heilen, wenn Kate sieben Prüfungen besteht und sein geliebtes Wintermädchen wird. Aber ob ihre Seele für ein Winterleben stark genug ist? Bisher haben alle ihr Scheitern mit dem Tod bezahlt.  



Eine kleine Kostprobe zum Inhalt: Kate zieht mit ihrer Mutter von New York in deren Heimatstadt, denn es scheint als würden ihr nach Jahren, die gekennzeichnet waren von einer schweren Krebserkrankung, nur noch wenige Tage bleiben, welche sie in dem kleinen Dorf "Eden" verbringen möchte.
Dort angekommen lernt Kate in der Schule sofort James kennen - schrullig, frech, ein wenig verkorkst, aber verdammt süß. Es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Doch Ava, die Schulschönheit steht ihr skeptisch gegenüber, denn  deren Freund Dylan scheint ein Auge auf die Neue  geworfen zu haben. Wissend, dass Kate nicht schwimmen kann, lädt Ava diese zu einem Fest ein - um zu diesem Schulfest zu gelangen, gilt es allerdings einen Fluss zu überqueren - und Ava, Schwimmmeisterin der Schule, lässt Kate wohlwissend um deren Angst vor Wasser im Stich. Doch was als Streich beginnt, endet tödlich - allerdings für Ava. Trotz aller Bemühungen gelingt es Kate nicht Ava zu retten. Da taucht plötzlich der wunderschöne Henry auf und schlägt Kate einen Handel vor. Er schenkt Ava das Leben - wenn Kate ihm dafür Herbst und Winter in seinem Anwesen "Eden Manor" Gesellschaft leistet..

Umsetzung: Endlich darf ich wieder einmal von ganzem Herzen sagen: JAAA! Hier findet man nicht nur eine traumhaft neue Idee, verwoben mit Mythen, die die ganze Welt seit Jahrtausenden in ihren Bann ziehen. Das Wunderbare an dieser Geschichte ist, dass beides nebeneinander bestehen kann und vollkommen harmoniert: Mythos und tragikomisches Einzelschicksal. Auf unvergleichliche Weise schafft es Aimée Carter ihre Charaktere den Zauber griechischer Mythen leben zu lassen und sich gleichzeitig im 21. Jahrhundert keinesfalls Fehl am Platze zu fühlen. Eine rundum gelungene Umsetzung (lediglich das zweimalige Vertauschen von Namen kann als wiiinzigkleiner Kritikpunkt genannt werden) einer einzigartigen Idee, die das Flair des griechischen Mythos mit dem quirrlig-kurzlebien Zeitgeist des Heute zu verbinden weiß und durch brillant in Szene gesetzte Charaktere, überraschende Wendungen, Liebe fürs Detail und dem Mut zu Gefühlen besticht. Das Ende lässt bereits einer Fortsetzung der Geschichte vermuten - wie unten geziegt, wird auch diese Hoffnung nicht enttäuscht. Büchermäuse, die keine Fans von Reihen oder Folgebänden sind, kommen dennoch auf ihre Kosten, denn "Das göttliche Mädchen" bietet eine abgeschlossene Handlung, für deren Verständnis oder Klärung ein zweiter Band nicht zwingend notwendig ist. (Ich wage jedoch zu bezweifeln, dass jemand der den ersten Band gelesen hat, nicht ebenso neugierig auf die Fortsetzung ist, wie ich..)

Charaktere: Kate lernt man als LeserIn unglaublich gut kennen. Zwiegespalten von dem Wunsch ein ganz normales Leben zu führen, der Angst und Verzweiflung ihre Mutter zu verlieren, vollkommener Selbstaufgabe für andere und dennoch einer gehörigen Portion Toughness, stellt Aimée Carter mit ihrer Protagonistin ein einzigartiges junges Mädchen vor, welches im derzeitigen Meer an Jugendromanprotagonistinnen, welche immerzu nur unsympathisch-passiv auf Rettung durch ihren Helden warten, für mich eine sehr willkommene und mehr als gelungene Abwechslung darstellt. Für Kate empfindet man nicht nur aufgrund ihres schweren Schicksals, sondern auch aufgrund ihrer sympathischen Art zu denken und selbstlos zu handeln grenzenlose Empathie.
Der liebe James, hat es mir persönlich unglaublich angetan. Ein loyaler, ein wenig schrulliger Charakter, dem meine grenzenlose Sympathie gehört, auch wenn er keinefalls als unbeschriebenes Blatt zu gelten hat :)
Henry ist atemberaubend schön, ungemein klug und so sanftmütig, dass einem das Herz aufgeht, er ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte - aber auch von Kates Welt.
 Ava, Calliope, Diana - Kates Mom, all diese Charaktere tragen so sehr dazu bei, dass sich die Handlung nicht nur unvorhersehbar und spannend, sondern auch gefühlvoll entfaltet - die Götter Edens sind eben auch nur Menschen :)
Generell fällt es durch die ausgeklügelte Erzählweise am Ende schwer, auch nur einen Charakter dieser außergewöhnlichen Geschichte NICHT ins Herz geschlossen zu haben, mit ihren Stärken, aber auch all ihren Schwächen. Denn auch die mehr oder weniger kleinen Bösewichte in der Geschichte liefern für ihr Tun nachvollziehbare Gründe, und auch wenn der Zweck die Mittel nicht heilt, versteht man sie dennoch manchmal nur allzu gut..

Gestaltung: Der Titel ist in antik anmutenden Lettern geschrieben, was bereits auf den mythologischen Kern der Geschichte verweist. Auch die wunderhübsche junge Frau, die auf einem Blättermeer liegend das Cover ziert, empfinde ich als wunderbar passende Motivwahl. Auf schlichte, aber außergewöhnliche Weise überzeugt "Das göttliche Mädchen" auch gestalterisch jeden Liebhaber guter und schöner Bücher.

Fazit: "Das göttliche Mädchen" ist ein durch und durch gelungener, mythisch-fantastischer Roman, für den ich mit bestem Wissen und Gewissen und von ganzem Herzen eine klare Leseempfehlung abgeben kann, denn dieses Buch wartet mit allen Qualitäten auf, die ein absolutes Lesehighlight für mich ausmachen: innovative Ideen, authentisch wirkende Charaktere, die den Leser sowohl positiv als auch negativ nicht kalt lassen können, überraschende Wendungen, Spannungsmomente und Gefühl, das man greifen kann, gepackt in eine Sprache, die schlicht und ergreifend zugleich ist, und Bilder im Leser heraufbeschwört, die magisch - ja tatsächlich: göttlich sind.

6 von 5 Sternen :D

Fortsetzung:
Das göttliche Mädchen, Juni 2012

Die unsterbliche Braut, November 2012


















Soundtrack: Der Soundtrack zu "Das göttliche Mädchen" stammt von einer meiner Lieblingsbands, deren Lieder und Texte mit aufheitern aber auch zu Tränen rühren, ebenso wie dieses bezaubernde Buch. Zudem passen die Lyrics so sehr zur Handlung des Buches, dass nur dieses eine Lied in Frage kam. Dieses Buch und dieser Song sind füreinander gemacht :)

Sister Hazel -  Your Winter

The old picture on the shelf
Well it's been there for a while
A frozen image of ourselves
We were acting like a child
Innocent and in a trance
A dance that lasted for a while

You read my eyes just like your diary,

Oh remember, please remember
Well, I'm not a beggar, but what's more
If I hurt you, then I hate myself,
I don't want to hate myself don't want to hurt you
Why do you chew that pain?
If you only knew how much I love you, no

Well I won't be your winter 
 
I won't be anyone's excuse to cry 

Mira Taschenbuch Verlag 
2012
299 Seiten