© Egmont Lyx |
"Ich gehöre niemandem. Ich treffe immer meine eigenen Entscheidungen."
"Und du bist mit Adrian zusammen", entgegnete Dimitri.
"Aber ich war für dich bestimmt."
aus: Vampire Academy: Schicksalsbande von Richelle Mead
Zitatrechte: Egmont Lyx
Ein klein wenig zum Inhalt (Achtung: Spoiler!): Nachdem Rose des Mordes an Königin Tatiana beschuldigt wird und daraufhin mit Dimitri vom königlichen Hof flieht, ist ihre einzige Aufgabe, sich bedeckt zu halten. Doch als sie herausfindet, dass Lissa keineswegs die Letzte aus der Blutlinie der Dragomir ist, sondern noch eine Halbschwester hat, die es ihr ermöglichen könnte Königin zu werden, beschließt sie, diese Halbschwester aufzusuchen. Auf der Flucht und ihrer Suche steht ihr auch Sydney, die Alchemistin, mit Rat und Tat zu Seite. Ihre Reise führt sie ins entlegene Dorf der Hüter-Menschen: Dhampire und Moroi, die ohne Technik in Höhlen zusammenleben. Auch Victor und Robert Dashkov, beide höchstgefährlich, gesellen sich bei der Suche nach dem mysteriösen Geschwisterchen zu ihnen. Doch so gefährlich und beschwerlich die Reise aus sein mag, ist es doch die Nähe zu Dimitri, die Rose am meisten zu schaffen macht.
Handlung: Viele verschiedene Handlungsstränge (Rose' Suche nach Jill Mastrano (der Halbschwester), Lissas Prüfungen, das Dorf der Hüter), die immer wieder durch Rose' Fähigkeit, in die Gedanken von Lissa schlüpfen zu können, miteinander verwoben werden, ergeben eine durchaus spannende, dynamische Handlung, wobei man die kecke Pfiffigkeit der ersten Bände leider vermisst.
Stil: Auch dieser Band war flüssig zu lesen, wobei gewisse Szenen etwas in die Länge gezogen wirkten, während andere viel zu kurz ausfielen. Schade fand ich, dass ich mit Rose ab einem gewissen Punkt nicht mehr klarkam, da sie einfach zu leichtfertig über Liebe, Gefühle und deren Wandel spricht. Sie liebt Adrian. Jedoch anders als Dimitri. Man weiß von Anfang an, dass Dimitri und sie zusammen gehören. Und trotz des Wissens, dass sie Dimitri retten könnte (was ja schlussendlich auch gelingt), lässt sie sich mit Adrian (der trotz all seiner Laster wunderbar liebenswürdig und chaotisch ist) ein. Vor allem der Umstand, WIE sie die Sache schlussendlich regelt, war für mich dermaßen ehrlos (unreif, egoistisch, würdelos... diese Liste ließe sich endlos erweitern), dass die Protagonistin meine Sympathie vollkommen verspielte.
Um es in Adrians Worten zu sagen: "Es hat eine ganze Menge Kollateralschäden gegeben, während du gegen die ganze Welt gekämpft hast." (Zitatrechte: Egmont Lyx) Meiner Meinung nach waren einige dieser Opfer notwendig, andere resultierten aber wiederum einfach nur aus der Blödheit von Rose.
Covergestaltung: Das Cover des vorläufig letzten, sechsten Bandes der Reihe gefällt mir am wenigsten. Es ist zwar keine totale Panne, aber im Vergleich zu den anderen Bänden wirkt es langweilig und fade.
Fazit: Tolle Spannungsmomente und viele kleine Stories in einer großen Geschichte, wobei einige mehr ansprechen als andere. Ein gelungener Abschluss von Rose' Geschichte (obwohl ihre Moral zum Schluss ziemlich im Keller war), wobei das Open End von Sonya, Adrian und auch Sydney noch einige Fragen offen (oder einfach der Fantasie über-)lässt.
Von mir gibt es 3,5 von 5 Gerrys für den letzten Vampire Academy-Teil!
Reihen-Fazit: Vampire Academy erlebte einen prickelnden Start, einen absoluten Höhepunkt in Band 2 und 3, eine leichte Flaute in Band 4 und einen würdigen (wenn auch vorhersehbaren) Abschluss mit Band 5 und 6 (wobei vor allem im Schluss viel mehr ungenütztes Potenzial geschlummert hätte).
Vampire Academy: Schicksalsbande von Richelle Mead | Übersetzung: Michaela Link | Egmont Lyx, 2011
528 Seiten | Trade Paperback | ISBN 978-3-8025-8347-6