“This house has many dangers. I cannot save you from most of them."
I let go and forced a smile. “I wasn’t born to be saved.”
Aus: Cruel Beauty von Rosamund Hodge, Seite 143. Textrechte: Balzer + Bray (HarperCollins Publishers)
Klappentext: Since birth, Nyx has been betrothed to the evil ruler of her kingdom - all because of a reckless bargain her father struck. And since birth, she has been training to kill him.
Betrayed by her family yet bound to obey, Nyx rails against her fate. Still, on her seventeenth birthday, she abandons everything to marry the all-powerful, immortal Ignifex. Her plan? Seduce him, disarm him, and break the centuries-old curse he put on her people.
But Ignifex is not what Nyx expected. The strangely charming lord beguiles her, and his castle - a shifting maze of magical rooms - enthralls her. As Nyx tries to free her homeland by uncovering Ignifex's secrets, she finds herself unwillingly drawn to him. But even if she could bring herself to love her sworn enemy, could she refuse her duty to kill him?
Based on the classic fairy tale Beauty and the Beast, Cruel Beauty is a dazzling love story about our deepest desires and their power to change our destiny.
Rezension: Immer
wieder bin ich entzückt, wenn ich eine neue Märchenadaption entdecke, um dann
jedoch beinahe ausnahmslos (beinahe! Denn es gibt grandios Ausnahmen.) ein
klein wenig enttäuscht zu werden. Sind es die großen Erwartungen, die mit den
heißgeliebten Vorlagen einhergehen, die es einem schwermachen,
Märchenadaptionen unvoreingenommen und uneingeschränkt genießen zu können oder
funktioniert es einfach nur bedingt, alte, romantische Märchenstoffe in ein
modernes, freches Kleid zu packen und mit neuen Ideen zu kombinieren ohne am
Ende einen vollkommen überladenen Roman in Händen zu halten, dessen Elemente
einfach nicht miteinander harmonieren wollen?
In
Cruel Beauty wird man einige Motive wiederfinden, die in der Originalversion
des französischen Volksmärchens Die Schöne und das Biest eine
zentrale Rolle spielen. Der unbedachte Handel eines Vaters mit einem Ungeheuer,
der zur Folge hat, dass dessen Tochter dem Biest versprochen wird. Ein
Schwesternzwist gespeist aus Neid und Missgunst. Ein verzaubertes Schloss. Und
natürlich die Liebe, die man unverhofft dort findet, wo man eigentlich nur
Herzlosigkeit und Grausamkeit vermutet.
Nyx,
in der Rolle der schönen Belle, ist in dieser Version des Märchens scheinbar
weder sonderlich belle, noch reinen Herzens. Vielmehr wurde sie dafür
ausgebildet, das Biest zu verführen, zu besiegen und das Königreich vom
Tyrannen zu befreien. Und das alles mit den Waffen der Frau – und mit
Hilfe der Alchemie. Das Biest – mit dem klingenden, an gallische,
Zaubertrank-schlürfende Krieger erinnernden Namen – Ignifex ist (wer hätte das
gedacht?) aber gar nicht grässlich anzusehen, zudem auch recht humorvoll und
hat auch als das Selbstbewusstsein ausgeteilt wurde, einmal zu oft „HIER, BITTE!“
gerufen.
I knelt over him and smiled down into his face.
My body was wrapped in ice; my voice came from somewhere very far away.
“Do you think you are safe with me?”
Then I stood and walked away, leaving him all alone in the dark.
Aus: Cruel Beauty von Rosamund Hodge, Seite 152. Textrechte: Balzer + Bray (HarperCollins Publishers)
Im Schloss macht Nyx so manche wundersamen und auch weniger erfreuliche Bekanntschaften:
Schatten und Dämonen lauern in jeder Ecke; die einen darauf bedacht ihr zum
Sieg gegen Ignifex zu verhelfen, die anderen nach Lebensenergie dürstende
schwarze Löcher.
Dass
sich ein moralisches Dilemma aus Nyx‘ Pflicht, The Gentle Lord zu töten und
ihren verbotenen Gefühlen für ihn entspinnt, dürfte bereits nach der Lektüre
des Klappentextes klar sein, doch diese dezent verzwickte Situation kann ja
durchaus auch sehr reizvoll sein. Leider entwickeln sich die Figuren auf emotionaler,
menschlicher Ebene nur bedingt weiter, die Schilderung der Beziehung der beiden
Protagonisten löste in mir kein Prickeln aus, vielmehr machte das Verhalten von
Nyx und Ignifex auf mich einen gleichermaßen lieb- wie kopflosen Eindruck.
Nyx
vergisst relativ bald ihre alchemistische Ausbildung, die in den ersten
Kapiteln noch ausführlich erläutert wird; der erste vielversprechende
Handlungsstrang der abrupt in einer Sackgasse endet.
Die
Zerrissenheit der Protagonistin zwischen Pflichterfüllung und ersehntem
Turteltäubchen-Dasein, zwischen Hass und unterwürfiger Liebe gegenüber ihrer
Schwester Astraia und nicht zuletzt zwischen ihren Gefühlen gegenüber Ignifex
und Shade, dem mysteriösen Schattenmann erscheint anfänglich noch nachvollziehbar,
irgendwann schwankt ihr Gefühlsleben jedoch ziemlich wankelmütig im
Sekundentakt von einem Extrem ins andere und man muss sich als Leser dann
einfach eingestehen: Da kommt keiner mehr mit.
„And,“ I said „I suppose I do love you.“Then he pulled me into his arms.
“I still might kill you,” I told him, much later.
He traced a finger along my skin. “Who wouldn’t?”
Aus: Cruel Beauty von Rosamund Hodge, Seite 237. Textrechte: (HarperCollins Publishers)
Immer wieder gibt es Anspielungen auf die griechische Mythologie und im ersten Drittel des Romans findet man ziemlich eindeutige Parallelen zum düsteren Blaubart-Märchen.
Die
Idee alte und neue Stoffe miteinander zu kombinieren, klassische Märchen-Motive
mit moderner Fantasy zu mixen und Jahrhunderte alten Mythen einen peppigen
Anstrich zu verpassen, gefällt mir ungemein gut, ist in der Umsetzung von Cruel
Beauty aber nur ansatzweise geglückt.
Das
Ende, das einen netten Plot Twist enthält, dem es jedoch weitgehend an Kohärenz
mangelt, lässt vieles der Fantasie des Lesers überlassen. Das Happy End wird
leider auch nicht dampfend heiß serviert, sondern köchelt ein wenig vor sich
hin, um dann nur noch lauwarm und fad daherzukommen, wodurch es nur mäßig
überzeugen kann.
Das
interessante Setting, die temporeiche Erzählweise und die spritzigen Dialoge
können viel wettmachen, sodass man nicht das Gefühl hat mit Cruel Beauty einen
totalen Flop in Händen zu halten, sondern sich über lange Strecken gut und
kurzweilig unterhalten fühlt.
Aber:
Es gibt eben doch sehr viele aber.
Persönliches
Fazit: Basierend
auf dem französischen Märchenklassiker Die Schöne und das Biest entspinnt sich
ein fantastisches Vendetta-Märchen, das der
Gefühlsachterbahn freien Lauf lässt und sich dabei leider immer wieder selbst
in die Quere kommt. Alles in allem ist Cruel Beauty ein kurzweiliges,
sprachlich einfach gestricktes Lesevergnügen, das gut unterhält, jedoch keinen
bleibenden Wow-Effekt hinterlässt.
Autorin: Rosamund Hodge
Titel: Cruel Beauty
Einband: Taschenbuch
Verlag: Balzer + Bray (HarperCollins)
Seitenanzahl: 352
Seitenanzahl: 352
ISBN: 978-0-06-222474-3