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Genau das ist die Macht der Liste. Sie verschafft einem Aufmerksamkeit und bei manchen Leuten könnte ich da gern drauf verzichten.
Seite 57, Textrechte: Carlsen Verlag
„Der Tod ist eine Illusion, Quinte.“
Seite 346, Textrechte: Carlsen Verlag
Rezension: Schön,schöner, tot von Roxanne St. Claire beginnt wie viele Jugendromane beginnen. In
Highschoolatmosphäre zwischen
Liebeskummer, Gruppenzwang und dem alltäglichen Schulwahnsinn. Ein bisschen
flirty, ziemlich witzig und nicht unspannend. Als langsam klar wird, dass an
dieser Highschool so einiges nicht mit rechten Dingen zugeht und die Mädchen
der Liste der Reihe nach unter sehr mysteriösen Umständen verschwinden, ist man
als Leser absolut gebannt, die Geschichte rund um die mysteriöse Liste
entwickelt sich rasant und die ersten Kapitel weisen Pageturner-Qualitäten auf.
Leider schleichen sich nach und nach immer öfter äußerst überzogene Momente in
das Geschehen, welche es unglaubwürdig wirken lassen, was dem Lesevergnügen
leider nicht zuträglich ist. Auch die unsägliche Oberflächlichkeit und Dummheit
einiger Charaktere ließen mich das Buch immer wieder zur Seite legen. Ich bin
keine gute Multitaskerin. Während ich mit den Augen rolle, kann ich einfach
nicht lesen. Gerade aus Kenzie, der schlauen Protagonistin hätte man so viel
mehr rausholen können: immer wieder wird betont, wie schlau sie ist – davon
merkt man als Leser leider nicht viel.
Worauf man sich als Leserin freuen darf: Levi. Dieser
Charakter war der Lichtblick, den man sich als Leser wünscht, wenn man bei
einer Lektüre schwarz sieht. Er ist kess, wiff und ein ehrlicher Typ, der sich
selbst mit den Fehlern, die er in seiner Vergangenheit begangen hat, quält und
sich mit dem Ruf des üblen Burschen abzukämpfen hat. Er ist ein Charakter mit
Tiefgang, mit Charme und – was man von den anderen Figuren dieses Romans nicht
behaupten kann – mit Hirn.
Neben der der seichten Figurendarstellung tragen unplausible
Handlungselemente und plot holes dazu bei, dass die Lektüre immer öfter von
einem Stirnrunzeln begleitet wird. Auch das Ende ist meiner Meinung nicht für
eine jugendliche Leserschaft geschrieben worden, sondern vielmehr für kindliche
Leser, die sich von Friede, Freude und Eierkuchen, gewürzt mit ein bisschen
Spannung und Detektiv-Spielen gut unterhalten fühlen.
Er kneift die Augen zusammen und ist mir so nahe, dass ich seinen Atem spüren und die Stoppelhaare an seinem Kinn zählen kann. Auch sexy, denkt mein verräterisches Hirn.Persönliches Fazit: Der Jugendthriller Schön, schöner, tot beginnt äußerst vielversprechend mit viel Wortwitz, Spannung und einem mysteriös-gefährlichen Rätsel. Der Wortwitz hält sich jedoch nur wenige Kapitel, die Handlung wirkt derart überzogen, dass sie vom Spannenden ins Lächerliche kippt und des Rätsels Lösung ist zwar originell, aber nicht überzeugend umgesetzt. Die Charaktere bleiben enttäuschend flach und das Ende schreit beinahe nach einer Fortsetzung, die eigentlich nicht nötig wäre. Schön, schöner, tot ist leichte Kost für Zwischendurch, die zwar unterhält, alles in allem aber gefühlte 99% ihres Potenzials verschenkt und so in der Umsetzung leider nur mittelprächtig überzeugen kann.
Seite 43, Textrechte: Carlsen Verlag
Ich vergebe 2,5/5 Punkte aufgrund des spaßigen Beginns und des
grundsätzlich sehr spannenden Konzepts – und: weil Levi ein klasser Charakter
ist. Simply as it is.
Schön, schöner, tot von Roxanne St. Claire | Originaltitel: They all fall down | Übersetzung: Frank Böhmert |
Carlsen, 2016 | Taschenbuch, 400 Seiten | ISBN: 978-3-551-31618-9
Carlsen, 2016 | Taschenbuch, 400 Seiten | ISBN: 978-3-551-31618-9