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Das verspricht der (in die Irre führende) Klappentext: In einer Festung, geschützt durch dunkle Magie, suchen die Zwillingsschwestern Tajann und Liljann Zuflucht vor ihren Verfolgern. Tajann versteckt sich hier mit dem Junglord Janeik, um ihre verbotene, aber leidenschaftliche Liebe leben zu können. Liljann will der zerstörerischen Liebe eines Gestaltwandlers entkommen. Doch mit den dunklen Mächten spielt man nicht … (Textrechte: cbt)
Die Protagonistinnen Tajann und Liljann sind Zwillingsschwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und in Hass-Liebe miteinander verbunden sind. Denn Liljanns Schicksal versperrt Tajann den Weg in ihre Freiheit. Als die beiden von der Lady auf die Burg zum Fest der Roten Nacht eingeladen werden, ahnen sie noch nicht, dass sie dort zwei jungen Männern begegnen werden, die ihre Leben für immer verändern und ihre Loyalität zueinander auf die Probe stellen werden. Mit Liljann wurde ich sofort warm, ihr flog mein Herz zu – Tajann gewann mich erst nach und nach für sich. Die männlichen Protagonisten haben – allesamt – zwei Gesichter: Monster und Mann, Held und Feigling, Beschützer und Todbringer.
„Manchmal hat man Angst, wenn man sein Herz verliert, Mirahar.“
aus: Der Winter der schwarzen Rosen von Nina Blazon, Seite 107 (Zitatrecht: cbt)
Nina Blazon hat es einmal mehr geschafft, mich Nächte durchlesen zu lassen. „Der Winter der schwarzen Rosen“ ist eine Mischung aus brillant durchdachter Fantasy-Lovestory, die zeitlich irgendwo zwischen tiefstem Mittelalter und ferner Zukunft spielt ohne ein Zeitreiseroman zu sein, und der tragischen Geschichte zweier Schwestern, die in Hass-Liebe miteinander verbunden sind. Ich war von der ersten bis zur letzten Seite absolut gefesselt von dieser temporeichen und ungemein spannenden Geschichte rund um dunkle, uralte Magie, Verrat und Schicksal. Nina Blazon versteht es, vor dem geistigen Auge des Lesers fantastische Welten auferstehen zu lassen, die zugleich faszinieren und abschrecken.
Es gibt diesen Moment, wenn das Schicksal des Hirsches besiegelt ist.
Da wissen wir es beide – das Tier und ich. Wir wissen, wer sterben wird und wer siegt. Ich wusste nur nicht, dass es bei Menschen genauso ist.
aus: Der Winter der schwarzen Rosen von Nina Blazon, Seite 138 (Zitatrecht: cbt)
Voller unerwarteter Wendungen, magischer Momente und rätselhaften Ereignissen, die sich erst im Verlauf zusammenfügen ist diese außergewöhnliche Geschichte, die mich atemlos, fasziniert und auch ein wenig bedrückt zurückließ und mich noch Tage, nachdem ich das Buch ausgelesen und zugeklappt hatte, in Gedanken gefangen hielt. Die unglaubliche Dynamik des Romans „Der Winter der schwarzen Rosen“ ist sicherlich mitunter auch dem Perspektivenwechsel geschuldet – ein Kapitel wird aus der Sicht von Tajann erzählt, das nächste wieder aus Perspektive von Liljann. So fügte sich schließlich die Geschichte zu einem perfekten Ganzen – auch wenn mir persönlich das Ende etwas zu plötzlich kam und mich ziemlich (ja, ziiiiieeemlich!) verdattert zurückließ. (Kann man auf eine Fortsetzung hoffen?!)
„Versuchst du mir Angst zu machen?“
„Ich sage nur, dass es immer mehr als nur eine Geschichte gibt. Und meistens auch mehr als eine Wahrheit.“ Er lehnte sich nach hinten, stützte sich auf seine Ellenbogen und blickte in den Himmel.
aus: Der Winter der schwarzen Rosen von Nina Blazon, Seite 331 (Zitatrecht: cbt)
Auch zu der traumhaften Aufmachung muss ich ein paar Worte verlieren: Wie schön darf ein Buch eigentlich sein? Ist so viel zauberhafter Kitsch denn überhaupt erlaubt? Ich liebe liebe liebe das wundervolle Cover, in dem sich der Inhalt so perfekt widerspiegelt. Auch auf dem schwarzen Einband, der sich unter dem Schutzumschlag versteckt glänzen ockerfarben Rosenranken. Manchmal ist weniger ja wirklich mehr. Aber in diesem Fall ist das MEHR einfach perfekt geglückt. „Der Winter der schwarzen Rosen“ ist auch optisch eines der wohl schönsten Bücher in meinem Regal.
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Abschiede schleichen sich langsam heran, das sollte ich bald erfahren: das allmähliche Ausbluten von Vertrautheit und das schmerzliche Aufblühen von Erinnerungen, die stets strahlender oder dunkler sind als die Wirklichkeit.
aus: Der Winter der schwarzen Rosen von Nina Blazon, Seite 143 (Zitatrecht: cbt)
Fazit: Nina Blazon schafft mit „Der Winter der schwarzen Rosen“ einen epischen Fantasy-Roman, mit dem sie eine Welt voller Magie, Intrigen und Machtkämpfe auferstehen lässt, in der zwei Schwestern um ihr Schicksal und ihre Liebe kämpfen. Ein brillanter Pageturner der das Beste aus Fantasy und Romance miteinander vereint.
Ich vergebe 4 von 5 Gerrys für diesen außergewöhnlichen Jugend-Romantasy-Roman!
„Der Winter der schwarzen Rosen“ von Nina Blazon | cbt, 2015 | Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 544 Seiten | ISBN: 978-3-570-16364-1