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[Rezension] Der Manipulator von Mark Billingham

Montag, 31. August 2015

Foto: Nana – What else? Bildrechte: Heyne
„Obwohl sie sich immer noch in England befanden, hatten die kleinen Städte und Orte,
durch die sie fuhren, eindeutig keltisch klingende Namen: Gronwen, Gobowen, Morda.
„Bist du sicher, dass wir nicht gerade einen Umweg über Mittelerde machen?“,
meinte Holland und wies auf ein Straßenschild.

aus: Der Manipulator von Mark Billingham, Seite 79. Bild- und Textrechte: Heyne

Der Klappentext: Niemand weiß, wie viele Menschen er umgebracht hat; niemand weiß, wo die Knochen seiner Opfer vergraben sind. Jetzt sitzt der Serienkiller Stuart Nicklin in einem Hochsicherheitsgefängnis. Bis er der Polizei einen Deal anbietet: Er führt sie an die Stätte seiner Untaten – unter einer Bedingung: Detective Tom Thorne muss das Unternehmen leiten. Thorne weiß, dass Nicklin ein Meister der psychologischen Manipulation ist. Auf einer einsamen walisischen Insel beginnt der Killer ein perfides Netz zu spinnen, dem keiner entkommen kann …

Idee: Gut und Böse auf einer Insel. Ein Deal, der an Bedingungen geknüpft ist, auf die sich die Polizei keinen Reim machen kann. Opfer, die seit Jahrzehnten verschwunden sind. Eigentlich der Stoff, aus dem gute Thriller gemacht sind. Die Zutaten sind alle da, doch dieses Gericht wurde versalzen. Und zwar ordentlich.

Umsetzung: Gelungen empfand ich die Beschreibung der unheimlich-spirituellen Atmosphäre auf der verlassenen Insel Bardsey, auf die Nicklin die Polizisten auf der Suche nach den Gräbern seiner Opfer führt. Der Rest? Leider nur wenig prickelnd. 
Wirkt die Idee, einen psychopathischen Killer und den Cop, der ihn eingebuchtet hat, gemeinsam auf eine kleine Insel im Nirgendwo zu verfrachten und dort ein Katz-und-Maus-Spiel zu veranstalten noch äußerst vielversprechend, so hat die Umsetzung leider wenig Grund zur Freude gegeben. Flache und vollkommen widersprüchliche Charaktere, eine vorhersehbare und nur bedingt authentisch wirkende Handlung (wenn gute Polizeiarbeit so aussieht, na dann, Prost Mahlzeit!) und viel zu wenige Spannungsmomente haben diesen Thriller, der durchaus Potenzial gehabt hätte, zu einem faden und sehr unbefriedigenden Leseerlebnis werden lassen. Den Meister der psychologischen Manipulation sucht man in diesem Buch bis zum Ende vergebens.

Ein weiterer großer Minuspunkt: Ich weiß leider nicht genau, was da im Lektorat und Korrektorat schiefging, aber wenn Grammatik- und Rechtschreibfehler beschließen, nicht länger Einzelgänger sein zu wollen und dann in Rudeln auftreten, dann stört das den Lesefluss und macht genussvolles Lesen ab einem gewissen Punkt unmöglich. Ich habe selten ein Buch gelesen, das derart gespickt war mit Fehlern. Neben den vielen Grammatik- und Rechtschreibfehlern kam es auch zum Vertauschen von Namen. Der/die aufmerksame LeserIn stolpert zudem über mehrere Logikfehler, die in meinem Fall der Freude an der Lektüre dann wirklich den Garaus machten. Unglaublich. Schade.

Gestaltung: Der Gestaltung kann ich durchaus einiges abgewinnen. Die Umschlagillustration ist schlicht, aber passend und meiner Meinung nach wirklich gelungen. Das Cover spiegelt die düstere Atmosphäre, die auf der Insel herrscht. Zudem fühlt sich das Buch angenehm samtig an, während die Letter des Titels sich glatt und glänzend vom Hintergrund abheben.

Fazit: Furchtbar langweilige Lektüre, die die Bezeichnung „Thriller“ kaum verdient. Tatsächlich schauderhaft an dem Buch waren nur die unzähligen Rechtschreib-, Grammatik- und Logikfehler. Mein erster Thriller von Mark Billingham war ein absoluter Flop, der mich leider auf ganzer Strecke enttäuschte.

Ich vergebe 1,5 von 5 Gerrys für Der Manipulator von Mark Billingham 
und kann dieses Mal leider keine Leseempfehlung aussprechen.

Der Manipulator von Mark Billingham | Originaltitel: The Bones Beneath | Übersetzung: Irene Eisenhut Heyne, 2015 | Klappenbroschur, 464 Seiten | ISBN: 978-3-453-43832-3 


Ich bedanke mich herzlich beim Heyne Verlag für das Zurverfügungstellen eines Rezensionsexemplares. ♥