Foto: Nana - What else? © Oetinger |
Über das Buch, seine Entstehung und seine engagierte Autorin:
Das nur 111 Seiten umfassende Büchlein enthält 4 kurze Geschichten, denen eines gemein ist: ihre ProtagonistInnen sind Aidswaisen aus Swasiland und kämpfen sich durch einen sorgenvollen Alltag, der gekennzeichnet ist von Armut und Krankheit – aber auch Zusammenhalt, Loyalität und der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Das nur 111 Seiten umfassende Büchlein enthält 4 kurze Geschichten, denen eines gemein ist: ihre ProtagonistInnen sind Aidswaisen aus Swasiland und kämpfen sich durch einen sorgenvollen Alltag, der gekennzeichnet ist von Armut und Krankheit – aber auch Zusammenhalt, Loyalität und der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Swasiland
weist eine der höchsten HIV-Raten weltweit auf – rund 40% der Todesfälle haben
HIV/AIDS zur Ursache. 45% aller Kinder, die in dem kleinen südafrikanischen
Königreich leben, verwaisen aufgrund der HIV-Pandemie äußerst jung und sind
dann – trotz Hilfe durch die Dorfgemeinschaft – weitestgehend auf sich allein
gestellt. Kirsten Boie unterstützt ein Hilfsprojekt für Aidswaisen in Swasiland
und recherchierte auch für dieses Buch vor Ort.
Ein
klein wenig zum Inhalt: Da wäre Thulani, der nicht mehr zur Schule gehen
kann, seit dem Tod seiner Eltern. Denn niemand will ihm einen Totenschein
ausstellen – und nur Waisen dürfen die Schule kostenlos besuchen. Da er keinen
Beweis hat, dass seine Eltern nicht mehr leben, aber auch nicht das Geld
aufbringen kann, um für seinen Schulbesuch zu zahlen, kümmert er sich als
Familienältester mit nur elf Jahren um seine Geschwister und hofft – hofft so
sehr –, dass ihn die weißen Menschen mitnehmen, wenn sie sehen, wie gut er
Fußball spielen kann.
Oder
Sonto, die sich mit ihrer kleinen Schwester nach dem Tod ihrer Mutter auf den
beschwerlichen Weg zur nächstgelegenen Krankenstation macht, um testen zu
lassen, ob ihr junges Geschwisterchen „die Krankheit in sich trägt“.
Oder
Lungile, die alles unternimmt, um ihrer kleinen Schwester den Schulbesuch zu
ermöglichen. Um Schulpantoffeln für diese kaufen zu können, bleibt ihr
schlussendlich nichts anderes übrig, als sich am Truckstop selbst zu
verkaufen…
Wir
erfahren von tragischen Schicksalen, von furchtbarem Elend, von jungen Leben,
die derart von Krankheit, Verlust und Trauer geprägt sind, wie man es sich kaum
auszumalen wagt. Wir erfahren aber auch, dass dort, wo die Not und das Leid am
schlimmsten und der Hunger am größten ist, auch der Zusammenhalt oft am
stärksten ist.
Umsetzung: Auf kindlich einfache, äußerst
berührende Weise schildert Kirsten Boie das Leben der Aidswaisen in Swasiland,
lässt uns an deren – für uns unvorstellbaren – Alltag teilhaben und … dankbar
sein.
Fazit: Eine großartige Geschichtensammlung, die zum Nach-
und Umdenken anregt, zutiefst berührt und den Leser/die Leserin auffordert,
über den eigenen Tellerrand zu blicken.
Ich möchte „Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen“ jedem ans Herz legen und vergebe für dieses mit dem LUCHS 2013 ausgezeichnete Büchlein 4,5 Gerrys!
Kirsten Boie | Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen
Gebunden, 111 Seiten | Oetinger Verlag 2013 | ISBN-13: 978-3-7891-2019-0