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Vernetzen, oder nicht vernetzen, das ist hier die Frage...

Montag, 9. März 2015

... die sich relativ leicht beantworten lässt. Ohne den Willen zur Vernetzung und zum Austausch - auf welche Weise auch immer - macht das Blogger-Dasein kaum bis keinen Sinn. Ansonsten würde es ja vollkommen ausreichen, alleine im Kämmerchen zu sitzen, zu lesen, und die eigenen Gedanken zum Gelesenen zu Papier zu bringen.

Warum schreiben wir also nicht einfach Tagebuch und halten unsere Eindrücke darin fest?

Weil das Niederschreiben von Eindrücken von mehr oder weniger erlesenem Gelesenen eben nur ein Teil dessen ist, was die Freude am Bloggen (und auch dessen Sinn) ausmacht. Wer sein eigenes Süppchen kochen will und nicht an dem interessiert ist, was andere für Köstlichkeiten zaubern (ihr merkt an meinen Metaphern vielleicht: ich habe wirklich Hunger!), für den reicht auch Bleistift und Notizblock (deren Wert ich keinesfalls schmälern will, denn ohne diese wäre ich verloren).

Der Mehrwert eines (Literatur-)Blogs ist der Austausch.

Der Austausch mit Leuten, die Literatur lieben, das geschriebene Wort schätzen und die wissen, wovon man redet, wenn man meint, man habe sich (oder zumindest einen Teil seines Herzens) in einem Buch verloren.
Hut ab! Tobis Visualisierung der Vernetzung innerhalb der deutschsprachigen Buchblogosphäre!
einzusehen: Lesestunden-Toplist-Visualization
© Tobi von Lesestunden.de
Tobi von Lesestunden.de hat sich lockerflockig an ein Projekt gewagt, an dessen Umsetzungsmöglichkeiten ich noch bis vor einer Woche nicht geglaubt hätte. Ich alte Skeptikerin, sitze nun mit offenem Mund da und staune, staune, staune. Tobi ist es gelungen, die Vernetzung innerhalb der deutschsprachigen Blogosphäre zu visualisieren! Dafür hat er knapp 600 Blogs auf Herz und Nieren geprüft. Zu welchen Ergebnissen er dabei gekommen ist, könnt ihr HIER sehen.

Tobis Fazit (Auszug): Was kann man aus dieser Visualisierung schließen, außer dass sie ganz nett anzusehen ist? Es wird auf einen Blick deutlich, dass die Blogs sehr diffus miteinander verlinkt sind. Es gibt nicht ein paar wenige Blogs, die von allen verlinkt werden, sondern jeder Blog folgt ein paar anderen Blogs, wobei die Auswahl nicht auf wenige Seiten begrenzt ist. Das erscheint auch logisch, denn jeder pickt sich genau die Blogs heraus, die seinem Lesegeschmack entsprechen und da scheint es keine vorherrschende Meinung zu geben. Aus meiner Sicht ein sehr schönes Ergebnis.

Die unglaublich komplex(wirkend)e Aufschlüsselung der erfolgreichen Vernetzungen der deutschsprachigen Buch-Blog-Community (ich werde mir nie anmaßen zu behaupten, ich würde auch nur im Ansatz verstehen, welche mathematischen Ausgeklügeltheiten hinter dieser stehen), fasziniert mich wahnsinnig! Würde der Austausch und die Vernetzung in anderen Bereichen des Lebens ebenso wunderbar funktionieren wie in der Welt der BloggerInnen - my oh my - die Welt wäre nicht mehr dieselbe! :D
Meine Lieben, unseren Mikrokosmos da so vor mir zu sehen, 
fühlt sich schon wirklich besonders an. Geht es euch da auch so? :o)
ABER: Es ist wichtig, in diesem Zusammenhang einen Punkt, den auch Tobi anspricht, nicht 
außer Acht zu lassen: "Wer misst, misst Mist." Oder, wie Winston Churchill sagen würde: "Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast." Es handelt sich um Richtwerte. Um Zahlen. Und das Wichtige ist doch immer, das, was HINTER den Zahlen steckt :o) 
600 liebe Menschen, die  lieber zum Buch als zur Fernbedienung greifen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich freue mich, so viele literatur- und schreibbegeisterte Menschen durch das Bloggen kennen zu dürfen und hoffe, der positive Trend, den Tobis gigantische Visualisierung so schön festhält, wird sich weiter in diese erfreuliche Richtung bewegen: Austausch, Kooperation, Freude am Vernetzen.

Ich wünsche euch einen wunderschönen Abend und hoffe, 
ihr lasst diesen sonnigen Start in die neue Woche gemütlich-fein ausklingen. 
Vielleicht mit einem Buch? Oder zwei?

Eure Nana