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[Rezension] Der verletzte Mensch von Andreas Salcher

Donnerstag, 5. März 2015

Zitatrecht: © ecowin

Foto: Nana - What else?
© ecowin
Ein klein wenig zum Inhalt: Andreas Salcher geht der Frage nach: „Was unterscheidet Menschen, die an ihren Verletzungen zerbrechen, von jenen, die sogar daran wachsen?“

In drei Kapiteln (1) Gefahrenzonen, (2) Sieger und Verlierer und (3) Die Schule des Herzens zeigt er nicht nur auf, wo Verletzungen überall lauern können, sondern auch, welches Potenzial in ihnen steckt: denn das Leben ist, was man selbst daraus macht.

Idee:  Wir haben immer eine Wahl, wie aussichtlos uns unsere Situation auch manchmal erscheinen mag. Wir sind nur solange Opfer, wie wir es zulassen, verletzt zu werden. Niemand kommt ohne Verletzungen aus, sie sind Teil des Lebens. Zwar werden wir von anderen verletzt, aber es ist UNSERE Entscheidung, wie wir damit umgehen. Gehen wir an ihnen zu Grunde, oder schöpfen wir aus ihnen Kraft?

Zitatrecht: © ecowin
Umsetzung: Anhand vieler Beispiele vermittelt der Autor den wesentlichen Unterschied im Umgang mit Verletzungen, der dafür sorgt, dass man anstatt an diesen zu zerbrechen, gerade wegen dieser über sich selbst hinauswächst. Zudem bietet Andreas Salcher unglaublich viele, ungemein interessante Hintergrundinfos, wie beispielsweise zur Glücksforschung, zu wissenschaftlichen und spirituellen Ansätzen bezüglich Schmerz-Bewältigung, aber auch warum unser Schulsystem verletzungs-nicht-resistente Menschen hervorbringt, welche Rolle die Gene, das Umfeld und die Familie am Weg vom verletzten zum glücklichen Menschen spielen. SPANNEND! Man liest zwar ein Sachbuch, fühlt sich jedoch stets bestens unterhalten und möchte das Buch kaum aus der Hand legen. 

Zitatrecht: © ecowin

Einziger Kritikpunkt: Das Buch ließ eine gewisse Struktur vermissen, wurde in hunderte Unterunterunterkapitelchen zerrissen, sodass man manchmal das Gefühl hatte, ohne Überleitung von einem Punkt zum anderen zu springen, weil der Autor jedes Fitzelchen seines angelesenen Wissens auch an seine LeserInnen weitergeben wollte und so der Weg vom Hundertsten zum Tausendsten führte. Ansonsten darf ich sagen: ein großes Vorhaben wurde mit dem Buch hervorragend umgesetzt und der Ecowin-Verlag beweist wieder einmal: Sach- und Unterhaltungsliteratur können ein und dasselbe sein!


Gestaltung: Thomas Kratky hat das Cover entworfen – ein absoluter Geniestreich. Mir persönlich könnte dieses Buch nicht besser gefallen!
Zitatrecht © ecowin
Soundtrack: Mich hat das Lied „Illuminated“ von Hurts während des Lesens begleitet.


Fazit: Unterhaltsam, informativ, voller Aha-Effekte: ein Sachbuch, das keineswegs sachlich ist, sondern –  im Gegenteil – oft zutiefst berührt.

Zitatrecht: © ecowin

Ich vergebe 4 von 5 Gerrys an „Der verletzte Mensch“ von Andreas Salcher und möchte es all jenen ans Herz legen, die sich vielleicht genauso oft wie ich fragen: „Warum ticken die Menschen so, wie sie nun mal ticken?“ und die aufgeschlossen genug sind, auch über sich selbst so manche Wahrheit zu erfahren!