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[Rezension] Bridgets und Joans Tagebuch – Verrückt nach dem Toyboy von Bridget Golightly und Joan Hardcastle

Samstag, 28. März 2015

Foto: Nana - What else?
© Manhattan

Ein klein wenig zum Inhalt: Joan und Bridget sind Freundinnen, solange sie zurückdenken können: und das, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Idee: Die beiden alten Hasen haben so manches Abenteuer miteinander bestritten und gemeinsam erlebt, wie die Jahre ins Land zogen. Mittlerweile wohnen sie im selben Seniorenheim – doch alt fühlt sich keine von beiden und so fabrizieren die herrlich sympathischen und chaotischen, (im Herzen) junggebliebenen Ladys eine Katastrophe nach der anderen. Mal unabsichtlich, mal aus purem Spaß.

Umsetzung: Ich lese leidenschaftlich gerne Briefromane, und auch Tagebuchromane sind mir nicht unbekannt. Jedoch gleich zwei Tagebücher parallel lesen zu dürfen – dieses Vergnügen hatte ich mit diesem Buch zum ersten Mal. Die unfassbare Komik dieses Buches entsteht dadurch, dass dem Leser/der Leserin ein und dasselbe Geschehen, sowohl aus der Sicht von Bridget, als auch aus der Sicht von Joan erzählt wird, das Erzählte jedoch unterschiedlicher nicht sein könnte. Ich habe Tränen gelacht, die beiden Damen mit jedem ihrer Tagebucheinträge noch fester ins Herz geschlossen und mich auf so unbekümmert lustige Weise unterhalten gefühlt, wie schon lange nicht mehr.
© Jonathan Cape                                                                               © Manhattan

Gestaltung: Bereits bei der Umschlaggestaltung ist dem Manhattan-Verlag ein wundervoller Gag gelungen: In Anlehnung an das Cover von „Bridget Jones – Mad about the Boy“ von Helen Fielding wurde ein Schutzumschlag entworfen, der den Lesern noch vor Aufschlagen des Buches ein herzliches Lachen entlockt und klar macht: Dieses Buch wurde mit einem Augenzwinkern geschrieben.

Soundtrack: Zwar war dieser Tagebuchroman das Ulkigste, was ich seit langem lesen und genießen durfte, der Soundtrack dazu, fällt jedoch nicht so schräg wie vielleicht vermutet aus. Denn trotz des grandiosen Witzes, der herrlichen Skurrilität und des Lachkrämpfe provozierenden Schreibstils ist dieser Roman dennoch und vor allem eines: Eine Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und bedingungsloses Füreinander-Dasein.


Deshalb begleitete uns* während des Lesens das Lied „You’ve got a Friend“ von Carole King!

*Ja, UNS! Ihr habt richtig gelesen. Tatsächlich habe ich „Bridgets und Joans Tagebuch“ nicht allein gelesen, sondern gemeinsam mit meiner Zwillingsschwester. Wir haben die Rollen/Tagebücher der beiden Damen untereinander aufgeteilt und waren beinahe erschrocken darüber, wie oft wir uns in den beiden Ladys wiederentdeckt haben: während Cate ein Sonnenschein wie Bridget ist, kann ich die Joan in mir wohl auch nur schlecht abstreiten! :o)

Lesetipp: Schnappt euch eine/n FreundIn und lest dieses Buch zu zweit! Geteilte Lesefreude ist doppelte Lesefreude und gemeinsam über dieses Buch zu lachen, ist wohl eine der schönsten Möglichkeiten, wie man seine Freizeit verbringen kann!

Fazit: Ein herrlicher Tagebuchroman über zwei verschroben-sympathische Damen, die durch eine lange und außergewöhnliche Freundschaft miteinander verbunden sind. Wortwitz zwischen heiter und makaber trifft auf einzigartige Protagonistinnen und eine fröhlich-komische Handlung, die – so ulkig sie einem manchmal auch erscheinen mag – doch aus dem Leben gegriffen ist. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung an all jene, die gerne laut und aus vollem Herzen lachen – und das am liebsten mit einem Buch in der Hand.

Ich vergebe 5 von 5 Gerrys für diesen außergewöhnlichen Tagebuchroman: Einzigartiger Lesegenuss, der meiner Meinung nach viel mehr Aufmerksamkeit und LeserInnen verdient!