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Willkommen im Outback (oder: wo sich Fuchs und Henne Gute Nacht sagen) :D

Mittwoch, 2. Juli 2014

 In Alice Springs angekommen, war der erste Gedanke: „Ach du Schreck! Hier kann man leben?" Alice Springs ist eine Stadt mitten im NIRGENDWO. Und wenn ich NIRGENDWO schreibe, dann meine ich, hier gibt’s echt NICHTS, NADA, NIENTE! In Alice Springs sagen sich Fuchs und Henne wirklich Gute Nacht – großes Highlight: Ein Lolly-Shop :D
Nach einer Nacht in diesem Wüstenort (gegen „Kaff“ spricht die doch recht beachtliche Einwohnerzahl) fühlt man sich wirklich wie Feivel, der Mäusewanderer. Um 5 Uhr morgens ging’s dann aber schon weiter Richtung Norden – bei Eiseskälte.

Erstes großes Ziel: Uluru (alias Ayers Rock)
Während es im Sommer hier unerträglich heiß werden kann, sind die Wintertage recht mild und angenehm, die Nächte dafür wirklich furchtbar kalt. Nachdem wir also Feuerholz gesammelt und ein anständiges Feuerchen gemacht hatten, versteckten wir unsere Schuhe (Dingos klauen scheinbar für ihr Leben gern Schuhe) und verkrochen uns in unsere Swags, ja genau: schlafen unter freiem Himmel und das bei Temperaturen gerade so über 0 °C…. juhuuuu.
In der ersten Nacht dachte ich wirklich: „Mann, das überleb ich nicht“ :D Ich habe kein Auge zugetan, mir meinen Allerwertesten abgefroren und war am nächsten Morgen, als es um 04:30 hieß: „EVERYBODY GET UP!“, halb tot :D In der nächsten Nacht hab ich‘s etwas schlauer angestellt (wenn man verzweifelt ist, arbeitet man mit allen möglichen Tricks!) und geschlafen wie ein Baby! Vorher wurden uns allerdings bei einem nächtlichen Spaziergang noch die Sternbilder erklärt (dazu gibt es ganz viele wundervolle und spannende Geschichten der Aborigines) - und dabei liefen uns glatt winzige Wildpferde über den Weg!
PS: Wenn man nicht gerade ums Überleben kämpft *räusper*, dann ist der australische Sternenhimmel wohl das Schönste, das man vor dem Schlafengehen sehen kann :o) 

Day 2: Kata Tjuta steht am Programm. Unglaublich! 
Nach der zweiten Nacht im Freien ging’s mir pipifein. Zwar war ich während der Nacht immer näher ans Feuer gerutscht und deshalb etwas „kross“ als ich aufgewacht bin (man hätte mich gut und gerne mit Semmelknödel und Sauerkraut servieren können), aber ich fühlte mich wirklich als könnte ich Bäume ausreißen. Und das um halb 5 Uhr morgens (ich weiß: vollkommen plem plem). Aber das war auch gut so, denn es ging an dem Tag einige Stunden über Stock und Stein zum Kings Canyon und Garden of Eden!
Nach diesen drei genialen und sehr abenteuerlichen Tagen ging’s wieder zurück nach Alice Springs, wo dann auch schon wieder für Darwin gepackt wurde :o) Und wieder hieß es: Aufstehen um 04:00 Uhr! Ob ich je wieder ausschlafen kann, ohne ständig darauf gefasst zu sein, jeden Moment meine geliebten Laufschuhe gegen Dingos verteidigen oder meinen Hintern vorm Abfrieren retten zu müssen?! :o)

Am Weg nach Darwin machten wir bei den berühmten Devil‘s Marbles Halt. Mitten im Nirdgendwo stehen diese gigantischen Hinkelsteine (Obelix hätte hier sicher eine Riesenfreude!), die aussehen, wie versteinerte Dino-Eier :o) 
Laut den Aborigines soll man hier keine Kinder herbringen, da diese sonst von diesem Ort verschluckt und nie mehr auftauchen würden (unser Guide meinte, er wäre schon mehr als einmal versucht gewesen, mit seinen pubertierenden Kindern hier zu „picknicken“ – makaber, makaber). 
Geschlafen haben wir in Daly Waters, einem Ort mit 11 – man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen: E L F – Einwohnern (11 !!!!!!). Wenn man hier ins Krankenhaus muss, darf man sich entscheiden, ob man lieber 180km Richtung Norden oder 150km Richtung Süden fahren will. Kein Problem, hier gibt’s ja nur 2,3 tödliche Schlangenarten, braucht man ja nicht so pingelig zu sein… :D

In Daly Waters war’s zwar schon viiieeel wärmer als in Alice Springs, aber dennoch zeigte das Thermometer noch Grade deutlich unter Wohlfühltemperatur an. Wie GRENZGENIAL ist es da also, wenn mitten in der Einöde zwischen Daly Waters und Darwin heiße Quellen aus dem Boden sprudeln und man in einem natürlichen thermal pool bei 35°C erstmal wieder auftauen kann? :D Für eine dauer-frierende Nudel wie mich, waren die Mataranka Hot Springs definitiv ein seeeeeeeeeehr angenehmes Highlight und es ist wohl sinnlos zu erwähnen, dass ich nur unter Androhung zurückgelassen zu werden (und selbst dann noch sehr widerwillig) mein heißes, blubberndes Paradies verließ :D .hehe.
Richtung Norden kraxelten die Grade am Thermometer stetig nach oben und so hatte es bald 30°C :o) (wuhuuuuu!). Vor Darwin wurde also noch ein Stopp zum Abkühlen eingelegt: bei den Edith Falls. Diese Wasserfälle münden in einen traumhaft schönen, kalten See, in dem es sich Krokos gerne mal gemütlich machen. Nachdem’s aber heißt, dass nur Salties ab und zu an Zehen knabbern und kleine Nanas für gewöhnlich nicht auf dem Speiseplan von Freshies stehen, hieß es: Ab ins kalte Nass! :o)
In Darwin angekommen, erwartete mich schon die nächste Überraschung! Denn hier feiert man am 1. Juli den Northern Territory Day und wir wurden mit einem Feuerwerk und einem Riesenfest (so etwas habe ich noch niiiiieeee gesehen!) willkommen geheißen. Das nenne ich einen gebührenden Empfang! :o)

Heute und morgen werden gemütliche Tage in der Sonne eingelegt und Darwin wird ein bisserl auf den Kopf gestellt und am Freitag geht’s dann schon wieder in die Wildnis – Kakadu National Park: mach dich gefasst. Die Nana kommt! *hrhrrr*

An meine Lieben zu Hause: Ich denke ganz ganz oft an euch und hab euch immer mit dabei! :o)

Bussi,
eure Nana