Für Hardcore-Thriller-Fans ein absoluter Geheimtipp, für Zartbesaitete ein Albtraum:
Fragmente von Stefan T. Pinternagel
Fragmente von Stefan T. Pinternagel
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Zitatrecht: © ATLANTIS |
Umsetzung: Genial oder abartig? Ehrlich, ich kann mich nicht
entscheiden. Tatsächlich präsentiert sich das Erzählte derart realitätsgetreu
und detailliert, dass man schlichtweg das Gefühl hat, es tatsächlich mit dem
Bekenntnis eines gestörten Psychopathen zu tun zu haben, der einem in diesem
Manifest der Grausamkeit seine Gedanken offenbart. Abwechselnd schildert er
seine von Misshandlung und Geringschätzung geprägte Kindheit und Jugend, in der
er seine Faszination für Messer entdeckte und erzählt in allen Einzelheiten von
der Planung und Durchführung seiner bisherigen Morde. Zudem finden sich in
regelmäßigem Abstand immer wieder Kapitel, die ganz der Geschichte der
Serienmörder gewidmet sind: Der Holiday-Killer vergleicht sich selbst mit den
erschreckendsten Gestalten, die die Kriminalgeschichte vorzuweisen hat,
kritisiert ihre Vorgehensweisen, zeigt Hochachtung vor besonders abgebrühten
Killern und bietet so Einblick in die düstersten Winkel und Abgründe der menschlichen
Seele.
Soundtrack: Das Knarzen einer Holztür. Der Schrei einer Krähe. Die
schlurfenden Geräusche sich nähernder Schritte. Das wetzende Geräusch von
Messer und Schleifstein. Der hektische Herzschlag eines Menschen, der vor Angst
wie gelähmt ist.
Zitatrecht: © ATLANTIS |
Fazit: Für den sehr flüssigen Schreibstil und die vollkommen
überzeugenden, vor Ironie sprühenden Monologe und Gedankengänge des Killers,
die nicht zuletzt eine gute Portion Wortwitz enthielten, sowie für die gelungene
Verstrickung der verschiedenen Erzählstränge und die akribische Recherche kann
ich nur eine sehr gute Bewertung abgeben.
Hierfür vergebe ich 4 von 5 (beinahe zu Tode erschrockenen) Gerrys.
ABER: Ich zähle mich selbst zwar nicht zu den zartbesaiteten Lesern,
hätte mir jedoch eine kleine Vorwarnung auf dem Cover oder im Klappentext
gewünscht, dass dieses Buch wirklich NUR für Thriller-Fans mit sehr gutem Magen
geeignet ist. Da ich auf derart detailliert beschriebene Brutalitäten und Gräueltaten
einfach nicht gefasst war (und ich bin überzeugt, auf einen derartigen Inhalt
ist niemand vorbereitet), jagte
während des Lesens ein Schock den anderen und das Lesevergnügen geriet manchmal
in den Hintergrund und wich blankem Entsetzen (was allerdings wiederum wirklich
für den ERSCHRECKEND realitätsnahen und überzeugenden Erzählstil spricht). Kurz
gesagt: Die Katze beißt sich hier wohl selbst in den Schwanz.