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[Rezension] Nick & Norah von Rachel Cohn und David Levithan

Donnerstag, 12. Juli 2012

"Wir sind die, die das Ding, das alle Musik nennen, mit dem Ding, das alle Zeit nennen, zusammenbringen. Wir sind das Ticken, wir sind das Pulsieren, wir sind die, die in diesem Augenblick alles vorantreiben. Es gibt nur uns in diesem Augenblick. [...] Wenn das Herz in einem rasenden Rhythmus schlägt, dann deswegen."

Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht
Ein bisschen zum Inhalt: Die Geschichte einer langen Nacht, die Geschichte vom Soundtrack des Lebens. Nick wurde von Tris sitzen gelassen, diese taucht nur drei Wochen nach der wenig rühmlichen Trennung mit ihrem Neuen bei einem Gig von Nicks Band auf. Kurzerhand schnappt sich dieser Norah, und bittet diese, für fünf Minuten seine Freundin zu spielen, um ihm aus der Patsche zu helfen. Aus diesen fünf Minuten werden Stunden .. wird eine ganze Nacht, voller Musik, Gefühle und ohne Kompromisse.

Charaktere: Nick und Norah sind beide etwas verkorkste Charaktere, die mit so einigen Komplexen zu kämpfen haben. Prinzipiell sehr sympathisch, auch wenn einem bei so mancher Aussage von ihnen wirklich die Spucke wegbleibt. Vielleicht liegt's daran, dass das Buch Jugendliche ansprechen soll, und ich mir deshalb etwas "Blumigeres" erwartet habe. Generell wurden weder Freundschaft, noch Treue als Werte vorgestellt, die wichtig sind. Freundinnen klauen sich die Männer, die Typen lästern über die (Un-)Fähigkeiten unerfahrener Freundinnen im Bett und Verflossene behandelt man NATÜRLICH wie den letzten Dreck. Ich bin wirklich alles andere als ein Moralapostel, aber mit dem Charakter dieser Charaktere ist's oft wirklich nicht weit her..

Idee: Die Idee mit Liedern durch den Abend von zwei Teenies zu führen, deren Innenleben vollkomemn nach außen gestülpt wird, deren Welt auf dem Kopf steht, die sich weigern, einfach Hinzunehmen und stattdessen nach Atemlosigkeit und Abenteuern suchen, gefällt mir sehr gut. Gerade der Link zur Musik hat mich vom Konzept überzeugt. Die Entwicklung der Story, die Oberflächlichkeit von Charakteren und Geschichte hat mir aber leider oft die Freude am Buch verdorben. Tolle Idee, deren Potenzial nicht einmal annähernd ausgeschöpft wurde..

Fazit: Keinen der Charaktere lernte ich wirklich gut kennen, und das was ich kennenlernen durfte, wirkte auf mich unreif, naiv und teilweise richtig plemplem. Und obwohl ich selbst Zeugin bin, dass es Liebe auf den ersten Blick gibt, empfand ich die ganze Story und Entwicklung leider als vollkommen überzogen. Ich bin vielleicht ein Märchen-Junkie und kann weder was Bücher, noch was das wirkliche Leben betrifft, genug von Romantik und süßem Herzschmerz bekommen.. vielleicht sagte mir deshalb das Rundherum der Geschichte nur wenig zu. Eine Horde von Teenies, die Quickies auf der Toilette für Liebe, Kraftausdrücke für lässig und Manieren für Schnee von gestern halten..? Nein, danke.
Gerade da ich aber ein absoluter Musik-Freak bin, empfand ich die Idee als originell. Die Umsetzung haperte meiner Meinung nach aber.

Soundtrack: Einer der Songs, der Nick & Norah durch ihre Nacht begleitet hat:
Fight for your right - Beastie Boys



2 von 5 Sternen