Foto: www.nanawhatelse.at, Bildrechte (Cover): cbt |
"Ich habe kein Zuhause, kein Ziel, nur Ungewissheit. Ich bin nicht mehr Beatrice, die selbstlose Altruan, und auch nicht mehr Tris, die furchtlose Ferox. Ich glaube ich muss jetzt mehr sein als beide zusammen." aus: Die Bestimmung von Veronica Roth. Textrechte: cbt Verlag
Ein wenig zum Inhalt (Achtung Spoiler!): Beatrice lebt in einer Welt, in der die Menschen sich entschlossen haben, in fünf separierten Fraktionen zu leben, deren oberstes Ziel es ist, Frieden zu wahren. Jede dieser Fraktionen verfolgt dieses Ziel jedoch auf andere Weise und mit unterschiedlichen Mitteln. Für die Altruan stellt Selbstlosigkeit das oberste Gebot dar, für die Ken das Wissen. Die Amite leben nach dem Gebot der Friedfertigkeit, für die Fraktion der Candor ist absolute Freimütigkeit das wichtigste - und Furchtlosigkeit, stellt das Maß aller Dinge in der Fraktion der Ferox dar. Mit 16 Jahren entscheidet man sich für die Fraktion, deren Ideale man teilt. Die Plätze in den Fraktionsgemeinschaften sind hart umkämpft - denn wer nicht aufgenommen wird, gilt als heimatlos. Beatrice, aufgewachsen in einer Altruan-Familie, ist ratlos, denn sie fühlt sich in ihrer bisherigen Fraktion lediglich eingesperrt, doch bei der Vorstellung, ihre Familie im Stich zu lassen, plagt sie das schlechte Gewissen. Ein Test soll den jungen Menschen ihre Entscheidung erleichtern. Doch es stellt sich heraus: Beatrice ist unbestimmt! - und damit in großer Gefahr. Am großen Tag entschließt sie sich dennoch, die Fraktion zu wechseln und betritt erstmals die Gefilde der Ferox. Die Mutproben, denen die Neuen unterworfen werden, treiben sie an ihre Grenzen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Fähigkeiten von Unbestimmten weit über die der anderen hinausreichen. Beatrice, nun Tris, lernt ihre Fähigkeiten einzusetzen und Four, ihr mysteriöser und dennoch spitzbübischer Trainer lehrt sie, was Heimat wirklich bedeutet...
Rezension: Die Idee fand ich aufregend, da ich dergleichen oder ähnliches noch nie lesen durfte. Der Schreibstil ist packend und das Tempo, in dem erzählt wird rasant, die Dialoge entfalten sich authentisch und spannend, lediglich die Beschreibung der Charaktere gelang der Autorin nicht durchgehend vollkommen. Während Al, Uriah oder Four Charaktere sind, in die man sich sofort einfühlen kann, steht man Tris während der gesamten Lektüre skeptisch gegenüber. Eine toughe junge Frau, die dennoch nichts gebacken kriegt. Ich für meinen Teil hätte mir etwas mehr Konstanz in der Beschreibung von Tris gewünscht. Natürlich funktioniert das Rezept des willensstarken, aber körperlich-zarten Mädchens nicht umsonst in vielen Büchern anstandslos, dennoch wäre es schön gewesen zu sehen, dass Tris es auch tatsächlich schafft, etwas durchzuziehen. Je weiter ich las, desto packender empfand ich das Erzählte, desto mehr konnte ich mich in die Welt der Ferox einfühlen. Vor allem Fours und Als Charaktere wurden brillant skizziert, wunderbar umgesetzt und hervorragend dargestellt. Kritikpunkte kann ich lediglich am Ende der Geschichte und (witzigerweise) in der Danksagung ansetzen. Das radikale Ende der Erzählung, welches im Massenmord gipfelt, war mir zu dramatisch, zu VIEL. Der offene Schluss nach besagtem Blutbad hingegen, erscheint mir als geschickte Lösung die Spannung bis zum nächsten Teil aufrechtzuerhalten und dennoch nicht zu viel vorweg zu nehmen.
Die ersten zwei Zeilen der Danksagung jedoch, kamen mir vor allem in Anbetracht des Schlusses der Geschichte vollkommen fehl am Platz vor. Hier heißt es: "Vielen Dank, Gott, für deinen Sohn und für den reichen Segen, den du mir gewährt hast." Ich muss gestehen, das jagt mir persönlich eine Gänsehaut über den Rücken, da das sinnlose Töten, das Beharren auf falschen Idealen, das rücksichts-, und skrupellose Verhalten, das auf den letzten Seiten des Buches beschrieben wird, schon schwer apokalyptisch anmutet und an einen Kreuzzug denken lässt. Das Ende, gepaart mit den ersten Worten von Veronica Roths Danksagung, verdarb mir ein wenig die Freude an diesem dystopischen Reihenauftakt.
Gestaltung: Ich empfinde das Cover als sehr gelungen! Es vermittelt
genau die Stimmung der grauen Zukunft, die bereits auf den ersten Seiten beschrieben wird. Dunkle Wolken über der Stadt; Wasser, das bedrohlich seine Arme nach den Häusern ausstreckt und ein
Feuerauge, das wie ein Damoklesschwert über allem schwebt. Wunderbar düster und durch die gewählten Farben ein schauriger Eyecatcher!
Fazit: Die Bestimmung ist der gelungener Auftakt einer dystopischen Reihe mit ausgefeilten Charakteren und einer Idee, die ihresgleichen sucht, deren Umsetzung jedoch kleine Mängel aufweist. Dennoch ist in Die Bestimmung eine kurzweilige Mischung aus Spannung, Fantasy und Romantik zu finden, weshalb der knapp 500 Seiten fassende erste Band dieser Reihe schnell ausgelesen ist.
Fazit: Die Bestimmung ist der gelungener Auftakt einer dystopischen Reihe mit ausgefeilten Charakteren und einer Idee, die ihresgleichen sucht, deren Umsetzung jedoch kleine Mängel aufweist. Dennoch ist in Die Bestimmung eine kurzweilige Mischung aus Spannung, Fantasy und Romantik zu finden, weshalb der knapp 500 Seiten fassende erste Band dieser Reihe schnell ausgelesen ist.
Die Bestimmung von Veronica Roth | Originaltitel: Divergent | Übersetzung: Petra Hoob-Pawis
cbt, 2012 | Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 480 Seiten | ISBN: 978-3-570-16131-9
cbt, 2012 | Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 480 Seiten | ISBN: 978-3-570-16131-9
Ich bedanke mich von Herzen beim cbt-Verlag und lovelybooks.de,
dass ich Die Bestimmung von Veronica Roth testlesen durfte.
dass ich Die Bestimmung von Veronica Roth testlesen durfte.