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Petra Hammesfahr - Die Schuldlosen

Mittwoch, 14. März 2012


Petra Hammesfahr - Die Schuldlosen
Mein herzlicher Dank für dieses Rezensionsexemplar geht an den WUNDERLICH-Verlag und an vorablesen.de!! Es war mir eine sehr große Freude "Die Schuldlosen" lesen und rezensieren zu dürfen! :)


Es braucht so wenig um so viele Leben zu zerstören.

Ein wenig zum Inhalt: Alex, nach dem Tod seiner Schwester von seiner Mutter als Mädchen aufgezogen, weiß sich trotz der Mädchenkleider in denen er steckt zu währen. Das Mädchen spielt er seiner traumatisierten Mutter zuliebe weiter, seine Fäuste stellen jedoch klar: Ich bin ein Junge!

Als Jugendlicher entwickelt er sich zum Schwerenöter schlechthin und ist im ganzen Dorf nur noch als "der Dosenöffner" bekannt. Lothar sein bester Freund hat leichtes Spiel mit den Mädchen - hat Alex sie abserviert, ist es an Lothar sie zu trösten. Sylvie, die schon lange ihr Herz an Alex verloren hat, fühlt sich im siebten Himmel, als sie ein Paar werden - bis sie nach wenigen Monaten erfährt: Alex beglückt die Dorfmatratze Janice regelmäßig. Zutiefst verletzt wendet sie sich von ihm ab.. und schließlich Lothar zu, der sie liebt seit er denken kann. Alex kommt mit der unansehnlichen, arbeitswütigen Heike zusammen: sie führen eine Kaffeebude und haben eine kleine Tochter. Endlich scheint alles perfekt, alles in geordneten Bahnen zu verlaufen.
Bis Alex und Lothar beschließen auszugehen.. und der Abend damit endet, dass Janice tot in der Greve liegt und Alex immerzu nur einen Satz von sich gibt: "Ich habe die rollige Katze ersäuft!"

Umsetzung: Typisch Petra Hammesfahr! Gekonnt verschlungene Handlungsstränge, die Gegenwart und Vergangenheit verknüpfen, dem Leser immer wieder die Frage stellen: Wer ist der Schuldige? Wer ist schuldlos? Ist der Täter gleichsam das Opfer? Wie wir es von dieser brillanten Autorin gewöhnt sind, begnügt sie sich nicht damit eine Geschichte zu erzählen: Sie breitet regelrechte Gefühlswelten, Ängste, Zweifel, Liebe vor dem Leser aus und erzeugt damit ein Gefühl des unmittelbaren Erlebens. Kein Kinofilm schafft es derart fesselnde Szenen zu zeigen, wie jene die Petra Hammesfahr in den Köpfen ihrer Leser heraufbeschwört!

Charaktere: Die Charaktere werden unglaublich präzise beschrieben. Da der Roman mit Rückblenden arbeitet, erfährt man auch aus der Vergangenheit der Protagonisten, was ein unglaubliches Spannungsgeflecht zwischen Gegenwart und Vergangenem zur Folge hat. Vermeintlich gut über die Protagonisten in Kenntnis gesetzt, wähnt man sich als Leser leider viel zu oft in Sicherheit - denn Petra Hammesfahr beweist immer wieder gerne: nichts ist wie es scheint!

Spannung bis zum letzten Satz?

Definitiv: Ja! Ja, ja, ja!!

Gestaltung: Das Cover dieses Romanes ist außergewöhnlich gut gelungen. Das Mädchen, das verlassen auf der Straße steht und in ihrem roten Kleidchen verloren wirkt,könnte motivisch nicht treffender gewählt wordens ein. Die kleckisgen roten Lettern auf dunklem Hintergrund setzen den Titel toll in Szene. Das Buch ist wunderbar verarbeitet und zu meiner großen Freude mit einem seidig-schwarzen Lesebändchen versehen.. Auch fürs Auge ein schaurig-schöner Lesegenuss!

Fazit: Wo Petra Hammesfahr draufsteht, da ist auch Petra Hammesfahr drin (: Ein Gütesiegel auf das Verlass ist :)

5 von 5 Sternen
Wunderlich
446 Seiten
2012