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[Rezension] Vampire Academy: Blutschwur von Richelle Mead

Freitag, 5. August 2011

Rezension Vampire Academy Blutschwur Richelle Mead nanawhatelse
Foto: NaNa - What else?
© EGMONT 
LYX 
"Dimitri stand da, Zornesröte im Gesicht. Alle Illusionen, die ich mir gemacht haben mochte, dass er noch der alte Dimitri von früher war, lösten sich schlagartig in Luft auf."

Vampire Academy: Blutschwur von Richelle Mead, Seite 358

Zitatrechte: EGMONT LYX

Ein klein wenig zum Inhalt (Achtung: Spoiler!): Nachdem Dimitri bei einer selbstlosen Befreiungsaktion von einem Strigoi gebissen und dabei jedoch nicht getötet, sondern selbst zu einem untoten Vampir gemacht wurde, ist für Rose eines klar: Sie muss ihn finden - und töten. So lässt sie die Akademie und ihre beste Freundin und Bundgefährtin Lissa zurück und begibt sich auf eine beschwerliche Reise nach Russland, in Dimitirs Heimatstadt. Dort begegnet sie Sydney, einer Alchemistin im Dienste der Moroi, lernt Dimitris wunderbare Familie kennen und unwissentlich auch ihren eigenen Vater. Schlussendlich zieht sie mit einer Gruppe unversprochener Wächter weiter und geht mit dieser auf Strigoi-Jagd. Und eines Abends sieht sie sich - allein - Dimitri gegenüber. Obwohl der Überraschungsmoment auf ihrer Seite ist, schafft sie es nicht, ihn - ihren Dimitri - anzugreifen und wird somit zu seiner Gefangenen. Er bringt sie in einem luxuriösen, jedoch ausbruchsgesichertem Zimmer in einer Strigoi-Villa unter und versucht sie dazu zu überreden, sich von ihm ebenfalls "erwecken", das heißt zu einer Strigoi machen, zu lassen. Während all der Zeit trinkt er von ihr - und da Vampirbisse süchtig machen, wird Rose vollkommen willenlos und glaubt, noch immer ihre große Liebe Dimitri vor sich zu haben. Weil sie durch das psychische Band, das sie mit Lissa verbindet, spürt, dass ihre beste Freundin in großen Schwierigkeiten ist, schafft sie es, wieder ein wenig zu sich zu finden, um zu fliehen. Ihr Fluchtweg führt sie zum Ob. Als Dimitri ihr droht, sie zur Strigoi zu machen, möchte sie sich, um diesen Plan zu vereiteln, von der Brücke in die reißenden Fluten des Ob - und somit in den Tod - stürzen. Doch Dimitri ist schneller und reißt sie zurück ... und Rose gelingt es, mit ihrem Silberpflock sein Herz zu durchbohren. Rose tötet Dimitri, und ein Teil von ihr stirbt mit ihm. Mit Hilfe einer anderen Geistbenutzerin aus Nowosibirsk gelingt es Rose in Lissas Kopf einzudringen und die Gefahr, die ihrer Freundin in der Vampire Academy droht, abzuwenden...

Charaktere: In diesem Vampire-Academy-Roman macht man Bekanntschaft mit vielen neuen Charakteren. Zum einen Abe, der gemeinhin nur als "Schlange" bekannt ist, sich Rose gegenüber jedoch auch sehr fürsorglich verhält und sich im weiteren Verlauf, als ihr unbekannter Vater entpuppt. Mark und Oksana, ein weiteres Paar aus schattengeküsstem Wächter und geistnutzender Moroi erweiterten das Romanpersonal. Auch Dimitris russischer Familie sieht sich der Leser in diesem Band das erste Mal gegenüber. Nicht nur Dimitris schrullige Oma zeichnet sich durch besondere Fähigkeiten aus. Vor allem die Menschlichkeit dieser Familie und der enorme Zusammenhalt, den sie vorleben, war sehr schön, da man sich für den tapferen Krieger eine solche Familie gewünscht hätte. Auch Avery, die neue Freundin von Lissa, die ihr später fast zum Verhängnis wird, ist ein interessanter Charakter, jedoch leicht zu durchschauen.

Stil: Leider war dieser Band diesbezüglich der bisher schwächste. Lediglich die letzten einhundert Seiten schafften es, mich vollkommen zu packen. Die Autorin arbeitet oft mit unnötigen Rückblenden, was die Lektüre leider langatmig werden lässt. Trotz ihrer gelungenen Ausdrucksweise, fehlte den ersten 300 Seiten etwas von dem Esprit, der es mir bei den anderen Bänden unmöglich gemacht hatte, die Bücher aus der Hand zu legen, bevor ich sie ausgelesen hatte. Nicht nur die Schilderungen der von Rose scheinbar so mühelos bewerkstelligten Strigoipfählungen empfand ich nach einer gewissen Zeit als reizlos, da die Höhepunkte einfach fehlten. Ich vermisste bei der Protagonistin auch etwas ganz stark, das die Geschichte für mich berührender hätte werden lassen: Die Fähigkeit zu trauern. Denn leider empfand ich ihre Emotionslosigkeit nicht als eine Art Schockzustand, in der sich ihr Gehirn weigerte zu akzeptieren, dass sie Dimitri verloren hatte... iauf mich wirkte ihr Verhalten wie pure Gleichgültigkeit.

Handlung: Die Handlung war relativ vorhersehbar. Der letzte Satz des vorherigen Bandes hatte bereits angekündigt, dass Rose losziehen würde, um "den Mann zu töten, den sie liebte." Mit der Einführung neuer Charaktere, wie der Alchemistin Sydney oder Abe wurden zwar neue spannende Aspekte in die Geschichte eingebaut, dennoch fehlte das gewisse Etwas. 

Mein persönlicher Soundtrack zu diesem Band kommt von Daughtry: Ghost of me.

© Daughtry

Fazit: Von 5 Gerrys würde ich diesem Band, wenn ich ein Auge zudrücke, 2,5 geben. Zwar war die Story gut durchdacht, doch war dieser Band nicht nur der längste bisher, sondern auch der langatmigste. Da die letzten 100 Seiten mich wieder zu fesseln wussten, hoffe ich sehr, dass der nächste Band mit genauso viel Schwung beginnt, wie dieser geendet hat. Wer die Reihe bis hierher gelesen hat, sollte durchbeißen. :) Denn der Band ist keinesfalls schlecht, kommt aber eben nicht an seine Vorgänger heran.

Vampire Academy: Blutschwur von Richelle Mead | Übersetzung: Michaela Link Egmont Lyx, 2010
448 Seiten | 
Trade Paperback | ISBN: 978-3-8025-8204-2