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[Rezension] Der Augensammler von Sebastian Fitzek

Donnerstag, 14. Juli 2011

"Der Augensammler" war mein erster Thriller von Sebastian Fitzek, 

aber mit Sicherheit nicht mein letzter!




"Gott hat sich gewiss gedacht, wenn er den Menschen das Bewusstsein der Sterblichkeit gibt, dann schafft er ein Paradies auf Erden. Eine Welt voller Individuen, die um die Endlichkeit ihres Lebens wissen und daher die kurze Zeit, die ihnen gegeben ist, sinnvoll nutzen werden. Pustekuchen."
aus: "Der Augensammler" von Sebastian Fitzek, Seite 147, Zitatrecht © Knaur TB

Fitzek hat es nicht nötig, literweise Blut spritzen zu lassen, um den Leser ans Buch zu fesseln. Vielmehr dringt er in die Seele des Lesers, lässt ihn bangen, mit klopfendem Herzen die Dunkelheit erforschen und rührt schlussendlich noch ein wenig im schlechten Gewissen jedes einzelnen, in dem er der Brutalität des Augensammlers ein plausibles Motiv verpasst und ihn zum Rächer und Sympathieträger werden lässt.

Zum Inhalt wird an dieser Stelle aber gar nicht mehr verraten. Neben der nervenzerreißend spannenden Story punktet dieses Buch mit ganz viel Liebe zum Detail und lässigen Features:

1) Paginierung: Man schlägt das Buch auf, und beginnt auf Seite 442 zu lesen. Was geht da vor sich?, fragt man sich. Doch dem Autor ist nur ein Satz zu entlocken: "It's the end where I begin."

2) Recherche: Aus den Danksagungen geht hervor, wie penibel Sebastian Fitzek über Blindheit und Sehbehinderungen nachgeforscht hat. Allerdings beruhen seine Darstellungen nicht nur auf Fachwissen aus Büchern. Nein, unzählige Menschen, die von Sehbehinderungen betroffen sind, haben den Autor nicht nur über medizinische Fakten unterrichtet, sondern auch aus ihrem Leben erzählt. Meiner Meinung nach hat Fitzek sein Wissen absolut brillant und unaufdringlich in die Geschichte eingebaut.

3) Persönliche Note: Die letzten Seiten vermitteln einem einen ungemein sympathischen Eindruck von Sebastian Fitzek, der es versteht, mit Wortwitz und viel Humor von sich zu erzählen und DANKE zu sagen.

4) Cover: Zur Gestaltung und Verarbeitung des Buches kann ich nur sagen: Daumen hoch! 

5) Stil: Stil und Inhalt harmonieren perfekt. Wäre "Der Augensammler" ein Glas Wein, könnte man ihn wohl nur als "süffig" bezeichnen, wobei der Nachgeschmack nicht allzu süß ausfällt.


"Der Augensammler" von Sebastian Fitzek | Knaur, 2011 | Taschenbuch, 464 Seiten | ISBN: 978-3-426-50375-1