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[Rezension] Ein Meer von Leidenschaft von Nora Roberts (Hörbuch)

Dienstag, 29. März 2016

Foto: www.nanawhatelse.at, Bildrechte (Cover): Weltbild/MIRA Taschenbuch


Der Klappentext:
Dominic Silver war Kates große Liebe. Doch damals gab sie ihn und ein unbeschwertes Leben auf der Insel Ocracoke auf: für eine Karriere in der Großstadt, ganz im Sinne ihres strengen Vaters. Jetzt kehrt Kate nach Ocracoke zurück. Sie will das Vorhaben ihres Vaters umsetzen, der seit Jahren jeden Sommer vor North Carolinas Küste nach dem versunkenen Segelschiff „Liberty“ gesucht hat. Bereits bei dem ersten Wiedersehen mit Dominic, auf dessen Hilfe sie beim Tauchen angewiesen ist, spürt Kate, dass sie noch immer heftige Gefühle für ihn hat. Zwischen Wind, Wellen und leidenschaftlichen Nächten an Bord verliert sie zum zweiten Mal ihr Herz an ihn …


Vorab: Meine Rezension behandelt eine gekürzte Hörbuch-Fassung. Sie bezieht sich nicht auf die Print-Version. Ich gehe davon aus, dass viele der unten angeführten Kritikpunkte durch die Kürzung entstanden sein könnten.

Rezension:Greift man zu einem Liebesroman von Nora Roberts, so erwartet man eine bestimmte Art von Geschichte. Komplizierte Schicksale, Herzschmerz, Happy End. Einfach gestrickt, aber schön. „Ein Meer von Leidenschaft“ ist definitiv einfach gestrickt, aber leider nicht wirklich schön. Vielmehr hatte ich den Eindruck, es mit einer flachen Geschichte zu tun zu haben, die ebenso vorhersehbar wie langweilig ist, die mit platten Charakteren aufwartet und auch sprachlich leider alles andere als überzeugend umgesetzt wurde. Die Charaktere bleiben einem leider fremd, die Beweggründe ihres permanent eigenartigen Verhaltens bleiben ebenfalls im Dunkeln. Auch wenn das Grundgerüst der Geschichte solide ist, ist die Umsetzung mehr als wacklig. Prinzipiell ist von Anfang an klar, wie die Story enden wird, was auch nicht weiter schlimm ist, denn bei dieser Art von Frauenromanen zählt Vorhersehbarkeit für mich nicht als Negativ-Kritikpunkt – im Gegenteil; ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit liegt fast in der Natur der Sache. Vielmehr sind das absolute Fehlen jeglicher Logik, Spannung und Authentizität (Bei Passagen mit Dialogen ertappt man sich ständig bei der Frage: „Wer zum Teufel redet denn so?“) sowie eine absurd-schwülstige Sprache und unausgereifte Charaktere, verantwortlich dafür, dass man dieses Hörbuch nicht guten Gewissens weiterempfehlen kann.

Der unerträgliche Sprachduktus kann auch der Übersetzung geschuldet sein – vielleicht ist das Original leichter zu ertragen. Ein Meisterwerk der Unterhaltungsliteratur ist „Ein Meer von Leidenschaft“ aber vermutlich in keiner Sprache.

Auch der Vortrag kann nicht überzeugen. Die Intonation lässt die Lesung nicht selten ungewollt komisch wirken.

Persönliches Fazit: „Ein Meer von Leidenschaft“ ist ein Roman, der gründlich in den Sand gesetzt wurde und dem ein MEHR an Leidenschaft nicht geschadet hätte.

Ich vergebe 1 von 5 Gerrys für dieses Hörbuch und kann leider keine Empfehlung aussprechen.
„Ein Meer aus Leidenschaft“ von Nora Roberts | Originaltitel: Treasures Lost, Treasures Found | Übersetzung: Claire Marcks | Gelesen von Ralf Lindermann | Weltbild, 2013 | Gekürzte Hörbuch-Fassung | Laufzeit: ca. 230 Minuten | ISBN 978-3-86365-239-5