Seiten

Bookish Lifestyle. Warum mein Blog in keine Schublade passt.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Erzählt man anderen davon, dass man einen kleinen, feinen Blog betreibt, kommt in 99% der Fälle sofort die Frage: Worüber bloggst du denn? Food? Beauty? Lifestyle?

Und meistens sage ich zwar, dass ich über Literatur schreibe - aber das stimmt so eigentlich nicht ganz. Beziehungsweise so ganz und gar nicht. Denn die Antwort greift viel zu kurz.




Ich koche Gerichte, von denen ich in Büchern lese. Damit meine ich nicht nur Rezepte aus Kochbüchern, sondern Lieblingsgerichte von Romanhelden und Delikatessen aus fernen Ländern, die ein Protagonist auf seinen Reisen durchquert. Und ja, manchmal berichte ich euch auch davon. Bin ich eine Food-Bloggerin? Meine Nagellackfarbe, die suche ich nicht selten nach der Farbe des Covers meines aktuellen Romans aus und trägt die/der ProtagonistIn meiner aktuellen Lektüre ein bestimmtes Parfum, wird beim nächsten Besuch in der Drogerie natürlich daran geschnuppert. Die Fotos kriegt ihr immer öfter auf Instagram zu sehen. Vielleicht bin ich auch eine Beauty-Bloggerin? Überall in meiner Wohnung finden sich gerahmte Bilder und Leinwände von Büchern und Lesenden. Wand-Tattoos mit Zitaten aus Romanklassikern und Märchen zieren die Wände meines Wohnzimmers, in meinem Schlafzimmer hängt ein Harry-Potter-Druck und ein literarischer Wochenkalender. Eine Bücherwand samt Leiter bildet das Herzstück meines Domizils. Und daran lasse ich euch über so ziemlich alle Kanäle teilhaben. Führe ich also vielleicht einen Interieur-Blog? Ich reise an Orte, von denen ich gelesen habe, um mit meinen eigenen Augen sehen zu können, was ich zuvor aus der Perspektive einer Romanfigur sehen durfte. Ist www.nanawhatelse.at ein Reiseblog?

Kurz und gut: Literaturliebhaberin zu sein, ist eine Frage des Lifestyles.
Und der beschränkt sich eben nicht darauf, Bücher zu lesen.

Ja, ich schreibe über Bücher. 
Aber eigentlich ist das hier das Manifest meines Way of Living. 

Foto: www.nanawhatelse.at, Bücher aus den Verlagen: Aufbau, LIMES, cbt, CH. Beck und S. Fischer

22 Fakten, an denen du erkennst, dass du zweifelsfrei einen buchigen Lifestyle lebst

Du würdest Schauspielpromi XY nicht mal erkennen, wenn er mit einem Namensschild um den Hals im Kreis um dich rumlaufen würde, erkennst deine LieblingsautorInnen jedoch selbst auf verpixelten 3x3 cm großen Fotos ohne deine Brille auch nur aufzusetzen.

Du trinkst deinen Gute-Laune-Tee nur aus deiner Lieblingsteetasse. Und sie ist deine Lieblingsteetasse, weil sie mit einem grenzgenialen bibliophilen Spruch bedruckt ist. What else?

Du besitzt ein Tattoo, das entweder auf einen Roman verweist oder aus der schönsten Zeile deines Lieblingsromans besteht.

Du lässt dich von Stromausfällen nicht aus der Ruhe bringen, weil deine batteriebetriebene Leselampe immer griffbereit liegt und sich mindestens zwei Taschenlampen (just in case) unter deinem Kopfkissen befinden (Eine Angewohnheit aus Zeiten, in denen noch Frau Muttern bestimmte, wann "Schlafenszeit" war. Licht aus. Taschenlampe an. Möge die Lesenacht beginnen.)

Du besitzt schätzomativ 21.678 Lesezeichen, verwendest jedoch auch gern mal Zeitungsschnipsel und Rechnungscoupons. Oder bittest in Stresssituationen auch mal wildfremde Leute, einen Finger in dein Buch zu halten, damit es nicht zuklappt.

Du hast schon mindestens einmal verpasst, bei deiner Haltestelle auszusteigen, weil das Buch, das du gerade gelesen hast, einfach zu spannend war.

Du bist der Meinung, dass eine Kuscheldecke, ein Buch und ein Teebeutel in keinem Survival-Kit fehlen dürfen.

Du hast bereits mehrere Diskussionen geführt über die Vor- und Nachteile von Sortierungssystemen. Nach Autoren? Nach Genre? Nach Farbe?

Du hast bereits mehrere Sortierungssysteme ausprobiert. Und weißt nach wie vor nicht, welches das beste ist.

Du gibst Menschen Buchtipps. Ob sie wollen oder nicht.

Du besitzt mehrere signierte Bücher und würdest sie nicht einmal gegen Dracheneier tauschen. Oder Zauberbohnen.


Foto: www.nanawhatelse.at, Bildrechte (Cover): btb

Du weißt vor allen anderen, ob und wann eine Buchverfilmung ins Kino kommt. Und ob der Cast gelungen ist.

Du hast schon mindestens einmal vor Frustration fast geweint, weil dein Roman mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat und der Folgeband noch nicht erschienen war.

Du hast dich noch nie über das schreckliche Fernsehprogramm beschwert. Weil Fernsehen nicht auf deinem Programm steht.

Du bist schon einmal aus dem Schlaf aufgeschreckt, weil dir dein Buch auf die Nase gefallen ist. Und hast weitergelesen. Bis deine Augen zugefallen sind und dir das Buch auf die Nase gefallen ist.

Du liest prinzipiell immer das Buch, bevor du den Film siehst, weil alles andere zu Enttäuschungen führt  - Ausnahmen, die du ewig bereust, bestätigen die Regel.

Du liest Sätze oft zweimal oder dreimal. Weil sie so schön sind, dass "einmal drüberfliegen" dir frevelhaft erscheint.

Du achtest beim Kauf einer Couch auf optimale Flauschigkeit - schließlich verbringt ihr die meiste Lesezeit gemeinsam.

Du hast keine Bedenken, dass dir in deiner Pension langweilig werden könnte.

Du hast dir schon mehrere Male vorgenommen, alle ungelesenen Bücher in deinen Regalen zu lesen, bevor du wieder neue kaufst. Du hast jedes mal versagt.

Du verwendest das Wort "Bücherregal" eigentlich nur im Plural, weil alles andere keinen Sinn ergibt.

Du isst lieber Buchstaben-Suppennudeln als Sternchen. Weil die einfach toll sind.