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[Rezension] Das Glücksbüro von Andreas Izquierdo

Samstag, 20. April 2013

"Sie können rein, das Büro ist jetzt geöffnet." Und es klang, als hätte sie den Besucher eingeladen, sein Leben zu ändern."
[Seite 145]
Das Glücksbüro von Andreas Izquierdo
Ein klein wenig zum Inhalt: Albert Glück ist Sachbearbeiter im Amt für Verwaltungsangelegenheiten. Formulare, Anträge und Vorschriften sind seine Welt, in der er Ordnung, Vorhersehbarkeit und Routine zu schätzen gelernt hat. Alles an Albert Glück und seiner Welt ist grau. Bis eines Tages ein Antrag der Künstlerin Anna Sugus in sein Büro flattert, seine geordnete Welt auf den Kopf stellt und Albert ermöglicht, nicht nur sein eigenes, sondern auch das Leben vieler anderer mit Glück und Farbe zu füllen.

"Du willst glücklich sein? Dann umarm einen Baum und geh an die Arbeit!"
[Seite 208]

Idee: Der kauzig-sympathische Beamte Albert denkt in Rastern, Spalten, Paragraphen. Er liebt Ordnung und Ruhe. Der ominöse Antrag E45 und die bezaubernde Antragstellerin Anna werfen ihn jedoch völlig aus der Bahn. Durch Anna wird Alberts verstaubtes Kämmerchen zu einem Glücksbüro - und Albert zu einem Menschen, der nicht länger nur Anträge, sondern endlich auch die Menschen dahinter sieht. Dass die Mission "Spread Happiness" nicht nur Befürworter hat, hält den kleinen großen Helden (und seine Helferlein) jedoch nicht davon ab, anderen Glück zu schenken - und damit schlussendlich sein eigenes großes Glück zu finden.

Das Glücksbüro
Umsetzung: Eine verträumte, herzzerreißend süße Idee, die tiefgründig, augenzwinkernd und poetisch umgesetzt wurde. Leider muss ich jedoch offen sagen, dass so blumig der Schreibstil, so liebevoll die Charaktere skizziert wurden, so langatmig empfand ich die erste Hälfte des Buches - schlicht deshalb, weil die Handlung des Romans nur sehr schleppend in die Gänge kommt. Ab der Mitte wurde "Das Glücksbüro" jedoch zu einem berührenden Pageturner, wenngleich das Buch über weite Strecken so ist, wie Albert seine Welt anfangs gern hätte: vorhersehbar. Ein klein wenig magisch, ein klein wenig freakig, ein klein wenig kitschig. Alles in allem eine wunderbare Geschichte für zwischendurch, für mich jedoch leider ein klein wenig zu wenig.

Gestaltung: "Das Glücksbüro" ist ein farbenfroh-graues, liebevoll gestaltetes Taschenbuch, dessen Aufmachung einen kurzen Blick ins albertische Glücksbüro gewährt. Schlicht und schön!

"Diagramme konnten alles beschreiben.
Sogar menschliches Verhalten. Es gab unzählige, die sich damit beschäftigten: Emotionen als Parabeln zwischen x und y. Aber wie definierte man die Unbekannten x und y: Zeit und Zuneigung? Aussage und Verständnis? Attraktion und Alkohol?" 
[Seite 159]

Soundtrack: Wer das Buch liest, weiß warum ich den "Sleeping Beauty"-Walzer von Tschaikowsky als Soundtrack wähle. Für mich war klar, dass Albert und Anna zu diesem Lied durch das Foyer des Amtes tanzen, schweben, ihr Glück finden.

Fazit: Eine charmante Geschichte über das Suchen, Finden und Schenken von Glück.

3 von 5 Sternen

Ich bedanke mich von Herzem bei Andreas Izquierdo, dem Dumont Verlag und lovelybooks.de für eine tolle Leserunde und eine glücklich-machende Geschichte :)

Broschiert: 268 Seiten
Verlag: Dumont Buchverlag
ISBN-10: 3832162259
ISBN-13: 978-3832162252
Eine kleine Leseprobe und mehr Infos gibt's hier!